Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung Niedersachsen klar Logo

Verkehrspolitik

Mobilität und wirtschaftliche Entwicklung sind eng verknüpft: Ohne Mobilität ist effizientes Wirtschaften nicht möglich. Ein funktionierendes Verkehrssystem ist für eine Volkswirtschaft, die wettbewerbsfähig sein will, völlig unverzichtbar und unabdingbare Voraussetzung für Wirtschaftswachstum, Beschäftigung und Wohlstand. Der Erhalt und bedarfsgerechte Ausbau von Verkehrswegen ist daher weiterhin Daueraufgabe der Verkehrspolitik. Dies betrifft die Anbindung aller Wirtschaftsräume durch leistungsfähige Straßen, durch die Verbesserung des Schienennetzes und den Ausbau der Wasserstraßen. Für die Zukunft ist zu erwarten, dass der Trend zu mehr Mobilität ungebrochen sein wird und die Anforderungen an das Verkehrssystem stetig ansteigen werden. Verkehrspolitisches Ziel der Landesregierung ist es, Mobilität dauerhaft zu erhalten und nachhaltig zu gestalten.

Ansprechpartnerin:
Frau Worlitzsch
Tel.: 0511/120-7850
Fax: 0511/120-997850
eMail

EU-Rahmenrecht
Für viele Bereiche der Verkehrspolitik ist der europäische Rahmen zu beachten. Dies gilt beispielsweise für die transeuropäischen Verkehrsachsen (TEN), für Führerscheine und Kfz-Zulassungen. Der größte Teil wird über das Wirtschaftsrecht des Verkehrs geregelt, dazu zählt u.a. der diskriminierungsfreie Zugang zum Schienen- und Luftverkehr, die Arbeits- und Sozialvorschriften für Berufskraftfahrer sowie die Rahmenbedingungen für Steuern und Abgaben. So wäre eine deutsche Lkw-Maut ohne ein entsprechendes EU-Rahmenrecht nicht denkbar.

Ansprechpartnerin:
Frau Palandt
Tel: 0511/120-7845
Fax: 0511/120-997845
eMail

Das Testfeld Niedersachsen für automatisierte und vernetzte Mobilität

Um die Zukunft der Mobilität auf deutschen Straßen voranzutreiben, wurde in Niedersachsen am 08.01.2020 das Testfeld Niedersachsen für die Entwicklung und Erprobung fortschrittlicher Fahrassistenzsysteme, automatisierter Fahrzeuge sowie deren Vernetzung offiziell eröffnet.

Bei der Entwicklung automatisierter und vernetzter Fahrzeuge sind leistungsfähige und flexible Testinfrastrukturen ein wichtiges Werkzeug. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) errichtete zu diesem Zweck unter Einbeziehung von rund 280 Kilometern Autobahn-, Bundes- und Landstraße das Testfeld Niedersachsen. Das DLR wurde beim Aufbau vom Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung und vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Landes Niedersachsen in Höhe von 2,5 Mio. Euro gefördert. Das DLR setzte ebenfalls Eigenmittel in gleicher Höhe ein. Die Aufbauphase, sog. Phase 1, ist vollständig abgeschlossen.

Das Testfeld Niedersachsen stellt mehrere Dienste für die Anwender bereit. Zum Beispiel ist das Testfeld zwischen der Anschlussstelle Cremlingen auf der A39 und dem Autobahnkreuz Wolfsburg/Königslutter mit Erfassungstechnik zum objektiven Abgleich der fahrzeugseitig erfassten und tatsächlichen Verkehrssituation ausgestattet. Diese Angaben werden natürlich anonymisiert und unterliegen den strengen Datenschutzbestimmungen.

Ab dem Autobahndreieck Braunschweig Südwest ist die A39, optional bis Wolfsburg, mit V2X-Technik, dem aktuellen Standard in der Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation, ausgerüstet. Diese Technologie steht bis in die Innenstadt von Braunschweig lückenlos zur Verfügung. Mithilfe der Kommunikationstechnik, können die Fahrzeuge sowohl untereinander kommunizieren als auch mit der Verkehrsinfrastruktur Informationen austauschen. Die Fahrzeuge senden und empfangen Positions- und Bewegungsdaten des eigenen sowie von benachbarten Fahrzeugen. Sie können somit Fahrzeuge vor Glätte oder Nässe warnen und den Straßenzustand überwachen. Ebenfalls wird die Kommunikationstechnik gebraucht, um die ausgewerteten Daten der Erfassungstechnik oder der Verkehrsmanagementzentrale, wie z.B. Status der Wechselverkehrszeichen, aktuelle Verkehrslageinformation oder Informationen über Sonderereignisse (Standstreifenfreigabe, Baustellen) zu den Fahrzeugen zu übertragen. Das Ziel ist es, dass die Kommunikation den Verkehrsfluss positiv beeinflusst.

Das Testfeld besteht allerdings nicht nur aus der Infrastruktur, sondern umfasst auch dessen Digitalisierung, u.a. stehen für die vollen 280 Kilometern die Informationen aus der Verkehrsmanagementzentrale in Hannover zur Verfügung. Die auf dem Testfeld mittels modernster Technik aufgenommenen Informationen werden in Echtzeit übertragen. Die Vielfältigkeit des Testfelds ermöglicht die Erprobung unterschiedlichster Verkehrssituationen. Einzigartige und umfassende Kombination verschiedener Test- und Erprobungsmöglichkeiten können durchgeführt werden. Von der virtuellen Simulation von Unfällen, über ausgiebigen Tests auf Prüfgeländen bis hin zu Erprobungen im Realverkehr oder im öffentlichen Raum.

Im Vergleich zu vielen anderen bundesweit existierenden Anlagen ist das Testfeld Niedersachsen über das DLR in Brauschweig nicht nur projekthaft, sondern auf eine längere Betriebsdauer als Großforschungsanlage ausgelegt. Zudem wurden von Beginn an Industriepartner einbezogen. Das Testfeld ist als ein offenes Angebot an Industrie, Startups und KMUs konzipiert, diese Anlage nutzen zu können.

Aufbau der ersten Infrastrukturbausteine des Testfeldes Niedersachsen zur Erprobung vernetzter und autonomer Fahrzeuge

Weiterentwicklung Testfeld Niedersachsen – Phase 2

Stillstand bedeutet allerdings Rückschritt, sodass die Weiterentwicklung des Testfelds Niedersachsen vorangetrieben und mit der sog. Phase 2 auch umgesetzt wird. Wissenschaftlich betrachtet, sind die aktuell größten Herausforderungen im Bereich des automatisierten und vernetzten Fahrens (AVF) das Verifizieren und Validieren – also das Testen – der Systeme.

Für automatisiertes Fahren sind verschiedene Sensoren zur Erfassung der Umwelt und der Positionsbestimmung notwendig. Je genauer ein Sensor dabei die Umgebung wahrnimmt, desto geringer ist im Allgemeinen die Gefahr, dass Objekte unerkannt bleiben. Mit dem heutigen Stand der Technik sind beispielsweise bei Kameras bereits sehr hohe Farbtiefen und hohe Auflösungen verfügbar.

Dies ist zweifelsohne beeindruckend. Jedoch deutet dieses Beispiel auch in Richtung eines zentralen Problemfeldes: Eine aktuelle Kamera kann rechnerisch rund 50 Millionen verschiedene Werte (bei FullHD Auflösung und 24 Bit Farbtiefe) zurückliefern. In den durch eine solche Kamera erfassten Bildern sind vielfältige Verkehrssituationen, die durch normatives und nicht-normatives Verhalten der Verkehrsteilnehmenden geprägt sind, abgebildet. Diese müssen durch Algorithmen zuverlässig erkannt und in gewissem Maße verstanden werden, um eine Grundlage für jeweils adäquates Fahrzeugverhalten darstellen zu können. Selbst bei Reduktion auf eine Auswahl relevanter Verkehrssituationen ist eine Erprobung mit klassischen Methoden nur unter erheblichem Aufwand möglich. Zudem ist es aus ethischen Gründen nicht geboten, kritische und insbesondere überkritische Situationen während des Testens zu akzeptieren.

Nur simulationsbasiertes Testen wird ausreichend umfangreiche Aussagen über die Sicherheit von automatisierten und vernetzten Fahrzeugen effizient erbringen können. Die im Januar 2020 betriebsbereite Phase 1 des Testfeldes Niedersachsen ist eine zwingende Voraussetzung für den Aufbau leistungsfähiger, modell- bzw. simulationsbasierter Werkzeugketten. In der Phase 2 des Testfeldes Niedersachsen wird deshalb basierend hierauf ein digitaler Zwilling des Testfeldes auf hohem Detailniveau aufgebaut werden. Durch die detailreiche Erfassung der Realität bietet sich erstmals die Möglichkeit eine umfangreiche und zudem validierte Simulationsplattform zu erstellen, die Industrie- sowie Forschungsbeteiligten zur Verfügung gestellt werden kann.

Das Land Niedersachsen beteiligt sich auch hier an der Phase 2 mit Fördermitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) in Höhe von 700.000,- Euro.

Weitere vertiefende Informationen finden sie unter folgenden Links auf der Internetseite des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt.

Testfeld allgemein:

https://verkehrsforschung.dlr.de/de/projekte/testfeld-niedersachsen-fuer-automatisierte-und-vernetzte-mobilitaet

Phase 2:

https://verkehrsforschung.dlr.de/de/projekte/testfeld-niedersachsen-fuer-automatisierte-und-vernetzte-mobilitaet/testfeld-fuer

Ansprechpartner:

Kevin Elges
Tel.: 0511/120-7809
Fax: 0511/120-997809

eMail: kevin.elges@mw.niedersachsen.de

Karte vom Testfeld Niedersachsen   Bildrechte: MW
zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln