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Plenum 25. Januar 2018 - Mündliche Anfragen

Frage 01: Start-up-Förderung in Niedersachsen


Abgeordnete Mareike Wulf (CDU)


Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung namens der Landesregierung


Vorbemerkung der Abgeordneten

In einer Pressemitteilung vom 10. Januar 2018 berichtet das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung über die Gründung branchenspezifischer Start-up-Zentren in Hannover und Hildesheim. Hierdurch sollen die regionale Gründerszene gestärkt und technologieorientierte Gründer unterstützt werden. Darüber hinaus sieht die Strategie des Landes für den Start-up-Standort Niedersachsen Mittel für die Gründungsphase in Höhe von 4 Millionen Euro im Rahmen des Beteiligungsfonds „NSeed“ vor.


Vorbemerkung der Landesregierung

Die Landesregierung hat die Bedeutung von Start-up-Unternehmen für den Wirtschaftsstandort Niedersachsen erkannt. Mit ihren oftmals disruptiven Geschäftsmodellen fördern Start-ups den Wettbewerb und agieren als Impulsgeber und Partner bei der Entwicklung von Innovationen bei etablierten Unternehmen. Die Start-ups, die sich erfolgreich im Wettbewerb behaupten können, schaffen Arbeitsplätze, ziehen weitere Investitionen an, zahlen Steuern und stärken somit direkt den Wirtschaftsstandort Niedersachsen.

Auch für den Mittelstand in Niedersachsen gewinnen Start-up-Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Von Kooperationen zwischen Start-ups und etablierten mittelständischen Unternehmen können beide Seiten profitieren: Im besten Fall erhalten die Start-ups branchenspezifisches Know-how sowie Zugang zu Ressourcen und Netzwerken. Mittelständische Unternehmen können mit Hilfe modernster Technologien und dem Wissen von hochqualifizierten Fachkräften beispielsweise die Digitalisierung ihres eigenen Geschäftsmodells weiterentwickeln und dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern.

Die Anzahl der Gründungen in Niedersachsen ist insgesamt, wie in anderen Bundesländern auch, rückläufig. In 2016 (aktuellere Zahlen liegen nicht vor) sind in Niedersachsen laut dem Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn rund 23.800 gewerbliche Gründungen vorgenommen worden. Im Verhältnis zu 2015 stellt dies einen Rückgang von rund 1.800 Gründungen dar.

Mit der Initiative startup.niedersachsen möchte das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung ein gesellschaftliches und politisches Klima schaffen, in dem Menschen ermutigt werden, ihre Ideen in Form einer Gründung umzusetzen. Wichtige Ziele der Initiative sind dabei:

  • Fördermittel z.B. in Form von Beteiligungskapital zur Verfügung zu stellen,

  • Coaching-Bedarf von Start-ups in der (Pre-)Seed-Phase decken,

  • Die Vernetzung von Start-ups untereinander sowie die Vernetzung mit etablierten (mittelständischen) Unternehmen zu unterstützen

  • Und die Sichtbarkeit des Start-up-Standortes Niedersachsen zu erhöhen.

Das MW engagiert sich mit einem neuen Förderpaket für Start-up-Unternehmen in Niedersachsen und hat im Rahmen von NBeteiligung unter dem Namen „NSeed“ 4 Mio. Euro Beteiligungskapital speziell für Unternehmen in der Seed-Phase, der frühen Gründungsphase, bereit gestellt. Bislang wurden hier schon Beteiligungen für 8 Unternehmen mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 3,28 Mio. Euro bewilligt (Stand 31.12.2018).


1. Welche Aktivitäten hat die Landesregierung seit Amtsantritt in Sachen Start-up-Förderung ergriffen?

Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann hat am 04.Dezember 2017 in Hannover den Gründerpreis „DurchSTARTer" für erfolgreiches Unternehmertum in Niedersachsen vergeben. Ausgezeichnet werden herausragende Persönlichkeiten, die mit der Verwirklichung einer ungewöhnlichen Geschäftsidee oder einer unkonventionellen Umsetzung ein Vorbild für zukünftige Gründerinnen und Gründer darstellen. Der DurchSTARTer-Preis soll künftigen Unternehmerinnen und Unternehmern Mut für die eigene Selbstständigkeit machen.

Neben der Wahl des DurchSTARTer 2017 wurde am 04. Dezember 2017 die neue Start-up-Plattform für Niedersachsen gelauncht. Die Start-up-Plattform www.startup.nds.de ist die zentrale Anlaufstelle für Start-ups in Niedersachsen. Sie bietet den Nutzern einen Einblick in die niedersächsische Start-up-Szene indem Sie Start-up-Unternehmen und Start-up-Hotspots aus Niedersachsen abbildet, über aktuelle News und Events informiert und Fördermöglichkeiten aufzeigt.

Das Land Niedersachsen fördert mittlerweile acht Start-up-Zentren mit insgesamt 1,33 Mio. Euro. Die Start-up-Zentren entstehen in Braunschweig, Göttingen, Lüneburg, Oldenburg, Osnabrück und Hannover. In Hannover werden mit dem Hafven GmbH & Co. KG und mit dem Ausbau der VentureVilla zwei Start-up-Zentren gefördert. Anfang 2018 nehmen sieben durch das Land geförderten regionalen Start-up-Zentren, in denen Start-ups in der Seed-Phase Unterstützung in Form von Coaching sowie freie Räumlichkeiten erhalten können, ihre Arbeit auf. Oldenburg wird am 01. März 2018 folgen. Alle Konzepte beruhen auf den spezifischen Stärken der Regionen und binden eine Vielzahl von regionalen Akteurinnen und Akteuren ein.


2. Welche Chancen ergeben sich durch die Start-up-Förderung für den Mittelstand in Niedersachsen?

Auf die Vorbemerkung wird verwiesen.


3. Welche neuen Instrumente zur Stärkung des Gründungsstandortes Niedersachsen strebt die Landesregierung an?

Viele Gründungen scheitern daran, dass in der Gründungsphase kein Einkommen generiert wird. Deswegen plant die Landesregierung, ein Gründerstipendium aufzulegen, und dafür 2 Mio. Euro pro Jahr zur Verfügung zu stellen. Damit wird es Gründerinnen und Gründern erleichtert, sich in der Gründungsphase voll auf ihr neues Projekt zu konzentrieren. Die konkrete Ausgestaltung des Gründerstipendiums wird derzeit durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung auch im Dialog mit Akteuren aus der Gründerszene erarbeitet Die Richtlinienaufstellung soll bereits in 2018 erfolgen. Die Förderung soll sich dabei gezielt an digitale und technische Gründungsvorhaben richten, die nicht durch das EXIST-Gründerstipendium des Bundes förderfähig sind.

Die Nachfrage nach NSeed mit über 40 Anfragen innerhalb weniger Monate zeigt deutlich, dass der Bedarf nach Beteiligungskapital für Gründer hoch ist. Deswegen will die Landesregierung entsprechend der Koalitionsvereinbarung zusätzliches Wagniskapital zur Verfügung stellen. Dies ist zum Beispiel auch relevant für die Gründer aus den vom Land geförderten Start-up-Zentren, die vermutlich ab Mitte 2018 zumindest in Teilen tragfähige Gründungsideen entwickelt haben und zur Finanzierung auf Beteiligungskapital angewiesen sind. Diese Einschätzung wird auch vom startup.niedersachsen Beirat bestätigt, der eine hohe Nachfrage und ein zu niedriges Angebot von VC-Kapital in dieser Phase in Niedersachsen festgestellt hat. Aktuell ist daher geplant, weitere 25 Mio. Euro für junge innovative Unternehmen in Form von Beteiligungskapital bereitzustellen. Damit könnten zusammen mit dem bereits bestehenden Seedfonds in Niedersachsen in dieser Förderperiode fast 30 Mio. Euro für Beteiligungen an jungen Unternehmen (bis 5 Jahre) eingesetzt werden.

An der neuen Idee wird bereits gearbeitet – vorbereitende Gespräche laufen schon. Letztlich ist aber auch eine Genehmigung der EU-Kommission einzuholen. Ziel ist es, in der zweiten Jahreshälfte mit dem neuen Wagniskapitalfonds an den Start gehen zu können.

Artikel-Informationen

erstellt am:
25.01.2018

Ansprechpartner/in:
Herr Dr. Eike Frenzel

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