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Erster niedersächsischer Chemiedialog im Wirtschaftsministerium

Althusmann: Geeignete Rahmenbedingungen für einen starken Industriestandort Niedersachsen schaffen


Niedersachsens Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann hatte am Mittwoch, den 20. Februar 2019 Vertreter der niedersächsischen Chemieindustrie sowie zugehörige Organisationen zu einem themenoffenen Austausch zur Situation der Chemiebranche in Niedersachsen und Deutschland in das Wirtschaftsministerium nach Hannover eingeladen. „Wesentliche Themen waren die Folgen der Energiewende, Genehmigungsverfahren sowie die Elektromobilität mit den Schwerpunkten Batteriefertigung und Wasserstoffwirtschaft. Die diskutierten Punkte wollen wir nun in einem gemeinsamen Positionspapier aufbereiten“, fasst Minister Althusmann zusammen.

Unter anderem machten die Vertreter der Chemieindustrie deutlich, dass gerade internationale Unternehmen mit Standorten in Deutschland und Niedersachsen Investitionsentscheidungen zunehmend nicht an Standorten innerhalb der EU, sondern in Asien, im Nahen Osten und in den USA tätigen. Ohne massive Investitionen in die Modernisierung der hiesigen Standorte könne die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber diesen Regionen aber nicht aufrechterhalten werden. „Die Chemieunternehmen haben noch einmal deutlich gemacht, dass die Grundvoraussetzung für Investitionsentscheidungen von Unternehmen langfristige Planungssicherheit und international wettbewerbsfähige Energiepreise sind“, so Althusmann. Dementsprechend werde die Energiewende, insbesondere der Ausstieg aus Atom- und gleichzeitig Kohlekraftwerken, von den größeren und energieintensiven Chemie-Unternehmen mit Sorge gesehen. Besonders wird kritisiert, dass hierfür kein langfristiger Plan mit Kosten vorgelegt werde, die auf die Unternehmen zukommen und mit denen diese dann kalkulieren können.

Ein weiterer Gesprächspunkt waren die immer höheren und komplexeren Anforderungen bei Genehmigungsprozessen. Die Verfahren dauern länger und erfordern immer häufiger externe Gutachten. Mitunter finden die Unternehmen jedoch zeitnah keine Gutachter und Sachverständigen mehr. „Das Stichwort lautet wieder einmal Bürokratie. Auch die Unternehmen der chemischen Industrie möchten sich gerne wieder mehr auf ihre eigentlichen Tätigkeiten konzentrieren. Hier haben wir wertvolle Anregungen von den Unternehmen bekommen“, so der Minister.

Chancen für die Chemieindustrie werden sowohl in der Batterieentwicklung als auch im Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft gesehen. „Hier hat Niedersachsen als Windenergieland Nr. 1 und mit dem Know-How der hier ansässigen Chemieindustrie beste Voraussetzungen“, so Althusmann. „Mit dem Aufbau einer ‚grünen‘ Wasserstoffwirtschaft kann eine umfassende Kopplung der Sektoren Strom, Verkehr, Wärme und Industrie gelingen und diese Sektoren fit machen für den weltweiten Trend der Reduzierung von Treibhausgasen und der Nutzung von fossilen Rohstoffen. Die Chemieindustrie hat sowohl als Erzeuger als auch als Nutzer von Wasserstoff großes Interesse an wirtschaftlich herstellbarem grünem Wasserstoff.“

An dem Gespräch im Niedersächsischen Wirtschaftsministerium nahmen 23 Vertreter der Chemieindustrie aus ganz Niedersachsen teil. Die chemische Industrie ist mit einem Umsatz von gut 11 Milliarden Euro und einer Exportquote von über 65 Prozent die viertgrößte Industriebranche in Niedersachsen und mit über 24.000 Beschäftigten in rund 150 Betrieben (über 20 Mitarbeiter) ein bedeutender Arbeitgeber.


Artikel-Informationen

erstellt am:
22.02.2019

Ansprechpartner/in:
Pressesprecher Dr. Eike Frenzel, Pressesprecherin Julia Wolffson

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