Startschuss Luft- und Raumfahrtinitiative „Niedersachsen Aviation“

HANNOVER. Vor über 300 Gästen aus Industrie, Forschung und Verwaltung gab Wirtschaftsminister Philipp Rösler im Businessbereich der AWD Arena in Hannover heute den Startschuss für "Niedersachsen Aviation", Niedersachsens neuer Luft- und Raumfahrtinitiative. Mit ihr soll die nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit des Luft- und Raumfahrtstandortes Niedersachsen weiter gestärkt werden.

"Das ist es ein wichtiger Tag für den Mobilitätsstandort Niedersachsen. Wir haben hier hervorragende Voraussetzungen, unsere Position auf diesem Zukunftsmarkt weiter zu stärken", so Philipp Rösler auf der Veranstaltung. "Niedersachsen Aviation soll hier koordinieren und verknüpfen. Funktionierende Netzwerke zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik sind Voraussetzungen für Innovationsdynamik und ökonomischen Erfolg. Die Herausforderungen der Luftfahrt wie rasantes Wachstum, gestiegenes Umwelt - und Energiebewusstsein und der erhöhte Konkurrenzdruck können nur auf der Basis einer ganzheitlichen und systematischen Betrachtungsweise unter Einbindung aller Partner gelöst werden. Das wird künftig die Kernaufgabe von Niedersachsen Aviation sein."

Die Initiative kann sich dabei auf ein gutes Fundament stützen: Schon heute zählt Niedersachsen mit 260 Unternehmen und über 30.000 Arbeitsplätzen aus Industrie, Dienstleistungen, Forschung und Entwicklung zu den Spitzenstandorten in ganz Deutschland.

Die Veranstaltung selbst stand unter dem Thema "Innovationen in der Luft- und Raumfahrt – die Zukunft des Fliegens" über das ein hochkarätig besetztes Podium unter fachkundiger Moderation des Wissenschaftsjournalisten Sven Plöger aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der Branche mit Minister Rösler diskutierte.

Rösler stellte den branchenübergreifenden Aspekt bei der Gründung von Niedersachsen Aviation mit der Luftfahrt als Innovationsmotor heraus. Er biete hervorragende Synergiepotentiale auch zur Stärkung anderer Branchen der Mobilitätswirtschaft in Niedersachsen. Rösler verwies darauf, dass je schwerer ein Bauteil oder ein Produkt sei, desto nachhaltiger der Anwender von dem Leichtigkeitsvorteil des Werkstoffs CFK profitieren könne: "Das birgt auch große Potentiale für den Fahrzeugbau für Straße, Schiene, Wasser oder auch die Windenergieanlagen."

Hannovers Flughafenchef Dr. Raoul Hille äußerte sich trotz Wirtschaftskrise positiv zu den Zukunftschancen des Luftverkehrs: "Auch die Flughäfen und Fluggesellschaften spüren zwar mittlerweile die Auswirkungen der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise. Nach Bewältigung dieser Krise wird die Luftfahrt infolge der stetig wachsenden globalen Vernetzung und der gesellschaftlichen Mobilität aber auf den Wachstumspfad zurückkehren. Allein für Europa erwarten wir fast eine Verdopplung des Luftverkehrs bis 2025."

Die Konzentration auf niedersächsische Kernkompetenzen wie den kohlenstofffaserverstärkten Kunststoff (CFK) Leichtbau begrüßte Dr. Jean Botti, Chief Technical Officer von EADS: "Niedersachsen gehört mit dem CFK-Valley und dem neuen Forschungszentrum CFK Nord zu den führenden CFK Standorten. Vorbildlich ist die Ausbildung zu Faserverbundingenieuren im Composite Campus Stade. Sie ist eine wichtige Maßnahme zur Bekämpfung des Ingenieurmangels mit Alleinstellungsmerkmal und stärkt nachhaltig Niedersachsen als leistungsfähigen und wettbewerbsstarken Luft- und Raumfahrtstandort." Das Land unterstützt das Forschungszentrum CFK Nord, das Mitte 2010 seine Arbeit aufnimmt, mit 65 Mio. Euro.

Dipl. Ing. Horst Hüners, Programmdirektor Luftfahrt beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ergänzte: "Der harte Konkurrenzkampf in der Luftfahrtindustrie erfordert heute vorrangig die Entwicklung kostengünstiger, hochproduktiver Fertigungsverfahren für hochwertige Leichtbaustrukturen". Für Dr. Dieter Meiners, Chief Operating Officer von Premium AEROTEC in Nordenham und Varel, ist das Forschungszentrum CFK Nord mit seinen Forschungsschwerpunkten eine umfassende Plattform dafür, "dass die Werke von Premium AEROTEC den Übergang vom Metall- ins CFK Zeitalter erfolgreich bewältigen und damit die Standorte dauerhaft sichern können".

Niedersachsen Aviation wird den beteiligten Unternehmen von nun an ein breites Leistungsportfolio in den Bereichen Netzwerkmanagement, Projektmanagement, Information, Marktmonitoring und Öffentlichkeitsarbeit bieten. Gemeinsam mit den Netzwerkpartnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik entwickelt und realisiert die Initiative zukunftsweisende Projekte, die Mehrwerte für den Luft- und Raumfahrtstandort Niedersachsen und dessen Akteure generieren. Dabei ist die Landesinitiative der zentrale Ansprechpartner und Vermittler für Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit zu allen Fragen der Luft- und Raumfahrt in Niedersachsen. Dies gilt für das industriell geprägte Cluster im Norden des Landes, für den Luftfahrtstandort rund um den Hannover Airport und den Forschungsflughafen Braunschweig.

Weitere Informationen unter: www.niedersachsen-aviation.de