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Hafenhinterlandverkehr auf der Schiene

Hirche: Beseitigung der Engpässe hat Priorität - Bund muss Sonderprogramm aufstocken


DLRHANNOVER. "Das Streckennetz der nicht bundeseigenen Eisenbahnen ist bei einer schnellen Beseitigung der vorhandenen Engpässe für den Güterverkehr von den norddeutschen Seehäfen hervorragend geeignet. Deshalb fordere ich den Bund nachdrücklich zu einer deutlichen Aufstockung des Sonderprogramms Hafenhinterlandverkehr auf. Es ist eine nationale Aufgabe, das Problem der Engpässe zu lösen." Dieses Fazit zog Wirtschafts- und Verkehrsminister Walter Hirche heute bei der Vorstellung des Gutachtens zum Hafenhinterlandverkehr auf der Schiene. Er fügte hinzu: "Gleichzeitig wird auch das Land in den kommenden Jahren erhebliche Anstrengungen zum Ausbau des nicht bundeseigenen Eisenbahnnetzes unternehmen."

Die Zuwachsraten in den deutschen Seehäfen übersteigen die bisherigen Prognosen des Bundesverkehrswegeplans erheblich und führen trotz der aktuellen konjunkturellen Schwankungen bis 2015 zu einer Verdopplung der Zugzahlen im Hafenhinterlandverkehr. Damit werden die vorhandenen Bahnkapazitäten innerhalb kürzester Zeit überlastet sein. Eine leistungsfähige Hinterlandanbindung auf der Schiene ist jedoch wesentlicher Faktor im Wettbewerb der Seehäfen.

"Von daher reichen die bisher im Rahmen des Sofortprogramms des Bundes bereitgestellten 255 Millionen Euro zur Beseitigung der Engpässe im Norden nicht aus, zumal lediglich 13 Prozent der Mittel nach Niedersachsen gehen. Hingegen gehen 60 Prozent der Mittel unter der Überschrift ‚Hafenhinterlandverkehr’ nach Süd- und Westdeutschland. Hier fehlt eine deutliche Schwerpunktsetzung für die Küstenländer", betonte Hirche.

Im Auftrag des Landes hatte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unter Federführung von Prof. Dr. Karsten Lemmer, Leiter des Institutes für Verkehrssystemtechnik, sich eingehend mit der vorhandenen Situation auf der Schiene befasst und in einem umfassenden Gutachten mögliche Maßnahmen zur Bewältigung des zu erwartenden Verkehrsaufkommens auf ihre Wirksamkeit geprüft.

"Im Ergebnis zeigt sich, dass auch die nicht bundeseigenen Bahnen in Norddeutschland kurz- und langfristig einen Beitrag zur Entlastung der Hauptengpässe an den Knoten in Hamburg und Bremen sowie auf den Strecken Hamburg-Hannover über Uelzen bzw. Bremen-Hannover über Nienburg leisten können", sagte Lemmer. So verfügen beispielsweise die Osthannoversche Eisenbahnen AG (OHE) oder auch die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH (EVB) über infrage kommende Strecken, die durch Ertüchtigung bzw. Erweiterung Beiträge zur Problemlösung leisten können.

Hirche stellte heraus, dass das Land auf Grundlage des Gutachtens mehrgleisig zur Beseitigung der Kapazitätsengpässe vorgehen werde. Neben den gesetzten Großbauprojekten wie Y-Trasse und Drittes Gleis Stelle-Lüneburg sei die Steigerung der Kapazitäten der vorhandenen Schieneninfrastruktur in den wesentlichen Korridoren über das Sofortprogramm des Bundes hinaus notwendig. Das Sofortprogramm habe bestenfalls eine Reichweite bis 2015, die Y-Strecke gehe jedoch frühestens 2019 in Betrieb. "Wir werden daher jetzt sehr genau prüfen, welche Maßnahmen und Handlungsempfehlungen des Gutachtens zusammen mit dem Bund finanzierbar sind und kurzfristig umgesetzt werden können", so Hirche.

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Artikel-Informationen

erstellt am:
13.11.2008
zuletzt aktualisiert am:
19.03.2010

Ansprechpartner/in:
Christian Haegele

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30159 Hannover
Tel: (0511) 120-5426
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