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Lies: „Nach 44 Jahren werden wieder Personenzüge fahren

Bauarbeiten an Bahnstrecke Neuenhaus – Bad Bentheim beginnen


Großer Bahnhof auf der Bahnstrecke Neuenhaus – Bad Bentheim: Verkehrsminister Olaf Lies gab heute den Startschuss für die Bauarbeiten zur Strecken-Reaktivierung. Die vorhandene Strecken-Infrastruktur wird für den Personenverkehr mit einer Geschwindigkeit von 80 km/h ertüchtigt. „Damit werden nach 44 Jahren wieder Personenzüge zwischen Neuenhaus und Bad Bentheim unterwegs sein und Nordhorn bekommt endlich wieder einen Bahnanschluss“, freute sich Verkehrsminister Olaf Lies. In Bad Bentheim überreichte Lies heute dem Vorstand der Bentheimer Eisenbahn AG, Joachim Berends, den entsprechenden Verkehrsvertrag. Darin beauftragt die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) die Bentheimer Eisenbahn AG für zunächst drei Jahre mit dem Betrieb. Die ersten Personenzüge sollen Ende 2018 wieder auf der Strecke fahren.

Verkehrsminister Olaf Lies: „Wir haben Wort gehalten und sorgen mit unserem Reaktivierungsprogramm für einen besseren Schienenpersonennahverkehr im Land. Ich freue mich sehr, dass von unserer landesweiten Kampagne auch der Westen des Landes profitiert."

Die Fahrzeit zwischen Bad Bentheim und Neuenhaus soll rund 30 Minuten betragen. Die Züge sollen an allen Wochentagen ganztägig im Stundentakt fahren und gut an das SPNV- und Bus-Netz angeschlossen sein. Ergänzt wird die Strecken-Reaktivierung durch umfangreiche Aus- und Umbauarbeiten an den Bahnhöfen in Bad Bentheim und Neuenhaus und eine Erweiterung der Werkstattkapazitäten der Bentheimer Eisenbahn AG. Die Bahnstrecke führt von Bad Bentheim über Nordhorn bis Neuenhaus und hat eine Länge von 28 Kilometern. Im Einzugsgebiet der Strecke leben rund 93.000 Einwohner. Zurzeit fahren nur Güterzüge auf der Strecke. Busse verbinden Neuenhaus mit Bad Bentheim. Dieses Vorhaben ist nach der Strecke Einbeck-Salzderhelden – Einbeck-Mitte die zweite Streckenreaktivierung, die die Landesregierung auf den Weg bringt. Die Kosten für die Reaktivierung der Strecke belaufen sich auf rund 19,6 Millionen Euro. Das Land übernimmt 75 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben, den Rest finanzieren die Bentheimer Eisenbahn und die Kommunen.




Hintergrund:


Das Vorhaben zur Reaktivierung von Bahnstrecken für den Schienenpersonennahverkehr war ein zentrales Vorhaben der Landesregierung. In einem vom Verkehrsministerium initiierten und von einem Lenkungskreis begleiteten mehrstufigen Auswahlprozess wurde 2014 beschlossen, neben der Bahnstecke Neuenhaus – Bad Bentheim auch die Strecken Einbeck-Mitte – Einbeck-Salzderhelden und Salzgitter-Lebenstedt – Salzgitter-Fredenberg zu reaktivieren.


Zuvor waren alle Strecken eingehend untersucht worden. Folgende Kriterien waren ausschlaggebend für die Beurteilung:


  1. Verkehrspotential (Berufspendler, Touristische Attraktivität, Bevölkerungsentwicklung, heutiges ÖPNV-Angebot)
  2. Konkurrenzsituation (z.B. Lage der Haltestellen, Straßen)
  3. Ziele der Raumordnung (z.B. Anbindung Mittelzentren, Stärkung von Siedlungsachsen, Nutzung Güterverkehr)
  4. Nachhaltige Mobilität (z.B. Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf Schiene; Verbesserung der Erreichbarkeit im ÖPNV)
  5. Kosten (Investitionskosten; Folgekosten)


Die Streckenreaktivierungen in der Grafschaft Bentheim und in Einbeck befinden sich inzwischen in der konkreten Umsetzung. In Salzgitter hat der Regionalverband Großraum Braunschweig in Abstimmung mit der Stadt Salzgitter entschieden, die Reaktivierung zunächst nicht weiterzuverfolgen. Die Strecke Buchholz - Maschen - Hamburg-Harburg hat bei der Standardisierten Bewertung ebenfalls einen positiven Wert erzielt. Allerdings gibt es auf der Strecke aufgrund der hohen Auslastung insbesondere durch Güterzüge derzeit fahrplantechnisch nicht die Möglichkeit zusätzlich auch Personenzüge verkehren zu lassen. Im Rahmen des Bundesverkehrswegeplans sind zusätzliche Ausbaumaßnahmen für den Bahnknoten Hamburg vorgesehen, sodass nach dem Infrastrukturausbau durch die Deutsche Bahn die Reaktivierung dieser Strecke weiterverfolgt werden kann.









Artikel-Informationen

erstellt am:
05.09.2017
zuletzt aktualisiert am:
08.09.2017

Ansprechpartner/in:
Pressesprecher: Christian Haegele und Sabine Schlemmer-Kaune

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