Logo MW Niedersachsen klar Logo

GEO-Region - Tourismus in Niedersachsen

Sitzung des Niedersächsischen Landtages am 17.03.2011 - TOP 35. Antwort von Wirtschaftsminister Jörg Bode auf die mündliche Anfrage des Abgeordneten Reinhold Coenen (CDU)


Der Abgeordneten Reinhold Coenen (CDU) hatte gefragt:

Tourismus ist ein herausragender Wirtschaftsfaktor für ganz Deutschland, aber insbesondere für das Land Niedersachsen. Die Tourismuszahlen in Niedersachsen lagen im Jahre 2009 deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Es wurden 11,6 Millionen Ankünfte - entspricht 2,0 % Zuwachs - und 37,6 Millionen Übernachtungen - entspricht 1,9 % Zuwachs - erreicht.

Fachleute fordern, diese bisherigen positiven Tendenzen nicht als gegeben hinzunehmen, sondern weiter fortzuentwickeln. Die Infrastrukturpflege für touristische Routen sei zu verbessern, das Marketing effizienter zu gestalten, die Qualität und Vielfalt des Reiselandes Niedersachsens weiter zu sichern und auszubauen, eine wirtschafts-, aber auch kundenorientierte Aus- und Weiterbildung der Beschäftigten zu gewährleisten, die Dienstleistungsqualität ist zu verbessern, und die Verantwortlichkeiten konkret zu benennen.

Um diese umfangreichen und verantwortungsvollen Aufgabenfelder effektiv und produktiv auszufüllen, haben sich die Graftschaft Bentheim, das Emsland und das Osnabrücker Land im Jahre 2009 zu der touristischen Kooperationsgemeinschaft GEO-Region zusammengeschlossen.

Der Erfolg dieser Kooperation ließ nicht lange auf sich warten. Die aktuelle Tourismusstudie der Landestourismusgesellschaft TourismusMarketing Niedersachsen GmbH (TMN) aus dem Jahre 2010 beleuchtete die Reisegebietsauswahl der Reisenden in Niedersachsen anhand der Übernachtungsanzahl von Januar bis November 2010. Als Ergebnis ist festzuhalten, dass die GEO-Region nach der Nordsee und der Lüneburger Heide die leistungsstärkste Tourismusregion in ganz Niedersachsen ist. Die GEO-Region konnte im letzten Jahr mit 4,3 Millionen Übernachtungen einen Zuwachs zum Vorjahr von 11,5 % und damit höchsten Wachstum der führenden Reiseregionen in Niedersachsen verbuchen.

Ich frage die Landesregierung:

  1. Wie bewertet sie die Zusammenarbeit der GEO-Region, die sich besser auf die zukünftige Nachfrage einstellen möchte?
  2. Liegen der Landesregierung Erkenntnisse vor, dass potenzielle Reisegäste immer stärker nach ihrer Neigung bzw. nach ihren individuellen Bedürfnissen, wie Gesundheit, Camping, Wandern etc., eine Reiseauswahl treffen und sich erst im zweiten Schritt für ein konkretes Reiseziel entscheiden?
  3. Welche Maßnahmen plant die Landesregierung - vor dem Hintergrund der von Herrn Wirtschaftsminister Bode im Dezember 2009 in Auftrag gegebenen Studie „Touristische Entwicklungsstrategie Niedersachsen 2015“ - im Rahmen der Tourismusförderung umzusetzen?
Wirtschaftsminister Jörg Bode beantwortete die Anfrage namens der Landesregierung wie folgt:

Das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr hat sich in der Diskussion um schlagkräftige Strukturen im niedersächsischen Tourismus immer für die Bildung regionaler Markenagenturen unabhängig von administrativen Grenzen ausgesprochen. Im Interesse einer Konzentration der Ressourcen macht es Sinn Organisationsstrukturen aufzubauen, die im Rahmen einer regionsspezifischen themenorientierten Marketingstrategie die touristischen Angebote vermarkten. Ziel ist immer eine unverwechselbare Wahrnehmbarkeit der Marke, die Verbesserung der Positionierung am Markt, die Fokussierung auf Zielgruppen und im Idealfall eine Alleinstellung in Deutschland.

Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Fragen namens der Landesregierung wie folgt:

Zu 1.:
Die Kooperationsvereinbarung der touristischen Destinationen Grafschaft Bentheim, Emsland und Osnabrücker Land zu einer touristischen Kooperationsgemeinschaft GEO mit dem Ziel einer engeren Marketingkooperation, einer abgestimmten Infrastrukturentwicklung und einer gemeinsamen Interessenvertretung gegenüber der Landesregierung ist von der Landesregierung ausdrücklich begrüßt und unterstützt worden. Durch den Zusammenschluss zu einer größeren, schlagkräftigeren Einheit kann die Effizienz gesteigert und durch die Bündelung von Aktivitäten können die vorhandenen Mittel effektiver eingesetzt werden. Es wäre wünschenswert, dass GEO den begonnen Prozess jetzt konsequent fortsetzt und mittelfristig die drei bestehenden Vermarktungsorganisationen zu einer Marketingorganisation zusammenführt. Ob eine einheitliche Markenbildung für eine Destination GEO gelingen kann, ist sicherlich noch im Detail zu untersuchen. Synergien einer zentralen Organisation und mögliche Reichweitenerhöhung eines einheitlichen Marktauftritts bleiben derzeit noch ungenutzt.

Zu 2.:
Generell ist eine wachsende Multioptionalität der Deutschen im Bezug auf Urlaubsreisen zu beobachten. Auf der einen Seite steigt das Interesse an verschiedenen Urlaubsformen und -arten seit Jahren an. Neben den klassischen Urlaubsarten wie Badeurlaub oder Familienferien erfreuen sich auch „neuere“ Formen wie Kreuzfahrten zunehmender Beliebtheit. Andererseits steigt auch das Interesse an unterschiedlichen Urlaubszielen. Die Interessen sind daher breit gefächert und der Kunde erwartet zunehmend Wahlmöglichkeiten, wie er seinen Urlaub seinen individuellen Interessen angepasst gestalten kann. Dies bedeutet, dass dem Kunden eine immer breiter werdende Auswahl an der von ihm als interessant eingestuften Urlaubsziele und -formen zur Verfügung steht. (vgl. FUR Urlaubsreisetrends 2020). Gleichzeitig stehen dem Gast heute immer mehr Informationen zur Verfügung, die Vergleichbarkeit von Urlaubsdestinationen wächst, was eine flexible Urlaubszielwahl zusätzlich unterstützt.

Zu 3.:
Zentrale Zielstellung der Tourismuspolitik der Landesregierung ist es, die Marktposition der niedersächsischen Tourismuswirtschaft gegen starke Wettbewerber zu behaupten und auszubauen und dadurch Wachstum und Beschäftigung zu generieren. Auf dieses Ziel ist auch die Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Tourismuswirtschaft (Erl. d. MW v. 17.07.2007 – 23 – 32330/0200- VORIS 77000) ausgerichtet.

Zur effektiven Nutzung der Möglichkeiten der Förderperiode 2007 – 2013 bedarf es eines konzertierten und gebündelten Vorgehens in den touristischen Schwerpunkträumen zur Stärkung von Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung. Deshalb spielt bei der Auswahl der zu fördernden Projekten der qualitative Aspekt eine große Rolle. Die Bewilligung förderfähiger Projekte orientieret sich ausschließlich an der Qualität der Anträge und auf deren Beitrag zur Schaffung von Wachstum und Beschäftigung im Sinne der Lissabon-Strategie, d. h. an der Wirkung zur Erreichung der z. Bsp. im Rahmen eines Masterplanes definierten strategischen und spezifischen Ziele. Die Richtlinie führt die dazu entwickelten Qualitätskriterien auf.

Weder die „Touristische Entwicklungsstrategie Niedersachsen 2015“ noch die vier vom Land initiierten Masterpläne für die Regionen Nordsee, Lüneburger Heide, Weserbergland und Harz haben einen Handlungsbedarf zu einer Neuausrichtung der Tourismusförderung aufgezeigt. Die Studie hat eher den Beweis geführt, dass die Tourismusförderrichtlinie gut geeignet ist, die Umsetzung der Leitlinien und Handlungsempfehlungen dieser touristischen Konzepte durch die Gewährung von Fördermitteln nachhaltig zu unterstützen.

Im Bereich der einzelbetrieblichen Förderung liegt der Schwerpunkt bei der Unterstützung von Investitionsvorhaben im Hotelgewerbe. Die in diesem Zusammenhang entwickelten Förderkriterien haben sich ebenfalls in der Förderpraxis bewährt und sind fortlaufend den Markterfordernissen angepasst worden.

Logo Presseinformation

Artikel-Informationen

erstellt am:
17.03.2011
zuletzt aktualisiert am:
18.03.2011

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln