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Demografischer Wandel als Herausforderung für Life Sciences

Veranstaltung der BioRegioN im Rahmen der Woche der Weiterbildung


HANNOVER. Die Landesinitiative Gesundheitswirtschaft - Life Sciences Niedersachsen, kurz BioRegioN, hat am heutigen Dienstag, 20. September 2011 unter dem Motto TopX N Life Sciences eine neue Veranstaltungsreihe gestartet. In deren Rahmen sollen erstmals Aspekte der Life Sciences in einem größeren gesellschaftlichen Kontext diskutiert werden. Zur Auftaktveranstaltung im Hannover Congress Centrum unter dem Titel “Der demografische Wandel - Herausforderung und Chance für Unternehmen und Forschung der Life Sciences in Niedersachsen“ waren rund 60 Teilnehmer gekommen. Die Veranstaltung ist Teil der Woche der Weiterbildung der Qualifizierungsoffensive Niedersachsen.

Teilnehmer der Podiumsdiskussion waren: Wirtschaftsminister Jörg Bode, Dr. Manfred Elff, Geschäftsführer des Niedersächsischen Zentrums für Biomedizintechnik und Implantatforschung, Heinz Orlob, Leiter der Abteilung Berufsbildung in der Industrie- und Handelskammer Hannover, Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK-Gesundheitskasse für Niedersachsen, Prof. Dr. Babette Simon, Präsidentin der Universität Oldenburg, Prof. Dr. Meike Stiesch, Leiterin der Abteilung Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde der Medizinischen Hochschule Hannover.

Der demografische Wandel ist für die Gesundheitswirtschaft und im Besonderen die Life Sciences in doppelter Hinsicht von Bedeutung:
Zum Einen eröffnen sich für Unternehmen neue Wachstumschancen durch innovative und zielgruppengerechte Angebote.

Dazu Wirtschaftsminister Jörg Bode: „Es gibt schon heute viele gute Produktideen und Lösungsansätze. Die Gesundheitswirtschaft braucht jetzt die konsequente Weiterentwicklung zur Marktreife. Life Science-Unternehmen finden in Niedersachsen eine exzellente Forschungslandschaft als Grundlage für die Entwicklung innovativer Produkte.“

Ein Wirtschaftszweig in den Life Sciences, der besonders von der steigenden Zahl älterer Menschen in der Gesellschaft profitieren wird, ist z. B. die Implantatbranche. Niedersachsen bietet hier mit dem neuen Zentrum für Biomedizintechnik und Implantatforschung, das 2013 seine Arbeit in unmittelbarer Nachbarschaft zum Medical Park und der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) aufnehmen wird, beste Bedingungen. Schon heute ist die MHH führend im Bereich der Hörimplantationen. Jährlich werden ca. 3.000 dieser Implantationen durchgeführt, davon über 600 an der MHH, Tendenz steigend. Derzeit wird von einer Wachstumsrate von 10 % pro Jahr ausgegangen.

Zum Anderen steht auch die Gesundheitswirtschaft vor der Herausforderung, Fachkräfte zu sichern.
Nach einer Prognose des Statistischen Landesbetriebs Niedersachsen wird sich das Arbeitskräfteangebot bis 2030 in Niedersachsen gegenüber heute um 17 % verringern.
In der Gesundheitswirtschaft werden 2020 in Deutschland rd. 56.000 Ärzte- und 140.000 Pflege- und sonstige Fachkräfte wie z. B. Laborkräfte fehlen. Das Deutsche Krankenhausinstitut berichtet, dass in der Region Nord, zu der neben Niedersachsen die Länder Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein zählen, schon heute 75 % der Krankenhäuser Probleme bei der Besetzung von Stellen haben.

In den Life Sciences stehen z. B. viele Biotechnologieunternehmen, die in der Regel als Kleinstunternehmen starten, spätestens in der Wachstumsphase vor der Herausforderung, ihren Mitarbeiterstamm auch in Bereichen wie Vertrieb und Verwaltung auszubauen. Während für große Unternehmen in Niedersachsen wie z. B. Sartorius Stedim Biotech in Göttingen und die Otto Bock Healthcare GmbH in Duderstadt Aus- und Weiterbildung immer auch eine Investition in die Zukunft ist, steht das Thema Fachkräftesicherung bei vielen kleinen Betrieben bislang nur selten auf der Tagesordnung.

Bode: „Wir müssen auch in den Life Sciences das Bewusstsein schärfen, dass Ausbildung und Qualifizierung der Schlüssel sind, im demografischen Wandel erfolgreich zu bestehen. Mit den Förderangeboten im Rahmen unserer Qualifizierungsoffensive wollen wir kleine Unternehmen dabei unterstützen.“
Die Landesinitiative BioRegioN unterstützt die Unternehmen zudem bei der Gewinnung von Fachkräften mit neuen Angeboten:

  • Die BioRegioN bietet auf ihrer Homepage www.bioregion.de seit kurzem erstmals eine Jobbörse an.
  • Mit der Graduiertenschule Grad.Life der Fakultät für Lebenswissenschaften der Technischen Universität Braunschweig wurde eine Zusammenarbeit vereinbart.
  • Ebenfalls eine Kooperationsvereinbarung wurde mit dem Karriereportal jobvector geschlossen. Die BioRegioN ist Partner beim jobvector career day am 13.10.11 auf der BIOTECHNICA in Hannover.
  • Im November 2011 wird die BioRegioN zum ersten Mal ein neues Kontaktforum anbieten, wo sich Unternehmen und Studierende treffen, um gemeinsam neue Projektideen zu entwickeln und dabei für sich zu werben. Das erste sog. Tempomeeting ist dem neuen Thema Bioökonomie gewidmet.

Niedersachsen zählt mit rd. 260 Life Sciences-Unternehmen und mit über 20.000 Beschäftigten zu den führenden Life Sciences-Standorten Deutschlands. Hinzu kommt die Forschung im Bereich der Life Sciences mit 18 Universitäten und Fachhochschulen, dazu 80 Forschungsinstitutionen und 230 Arbeitsgruppen. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt im Bereich der Infektionskrankheiten, der Neurobiologie und der Regenerativen Biologie. Zu den Kernkompetenzen gehören darüber hinaus die Biomedizintechnik mit der Entwicklung innovativer Implantate sowie die Hörtechnik.
Die Landesinitiative Gesundheitswirtschaft – Life Sciences Niedersachsen, kurz BioRegioN, ist die zentrale Koordinierungsstelle für das Life Sciences-Netzwerk in Niedersachsen.
Die Gesundheitswirtschaft gehört zu den Zukunftsbranchen mit erheblichem Wachstumspotential. In Niedersachsen arbeiten rd. 450.000 Menschen in der Gesundheitswirtschaft, darunter rd. 368.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Damit stellt die Gesundheitswirtschaft in Niedersachsen mittlerweile knapp 15 % aller sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze.

Eine Übersicht über sämtliche Veranstaltungen der Woche der Weiterbildung steht unter: www.qualifizierungsoffensive.niedersachsen.de.


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(von links nach rechts): Prof. Dr.-Ing. Heinz Haferkamp, Sprecher des Vorstandes BiomeTI e. V., Dr.-Ing. Gerrit Hohenhoff, Leiter Geschäftsstelle BioRegioN, Wirtschaftsminister Jörg Bode
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Teilnehmer der Podiumsdiskussion (von links nach rechts): Dr.-Ing. Gerrit Hohenhoff, Dr. Jürgen Peter, Prof. Dr. Meike Stiesch, Heinz Orlob, Prof. Dr. Babette Simon, Jörg Bode, Dr. Manfred Elff, Katja Nellissen
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Plenum TopX N Life Sciences 20.09.11
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Prof. Dr. Meike Stiesch, MHH, erläutert die Folgen implantatassoziierter Infektionen für das Gesundheitssystem im Rahmen des demografischen Wandels
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Artikel-Informationen

erstellt am:
20.09.2011
zuletzt aktualisiert am:
21.09.2011

Ansprechpartner/in:
Silke Schaar

Nds. Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung
Pressesprecherin
Friedrichswall 1
30159 Hannover
Tel: (0511) 120-5425
Fax: (0511) 120-995425

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