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Dialogforum: Die Weltwirtschaft in der Corona-Pandemie

Althusmann: Brauchen offenes, regelbasiertes Welthandelssystem


Niedersachsens Wirtschaft ist international. Jedoch stellt die Covid-19-Pandemie viele der weltweit agierenden Unternehmen vor besondere Herausforderungen. Beim diesjährigen Außenwirtschaftsforum stand deshalb die Weltwirtschaft in Zeiten von Corona im Fokus.

Die Krise hat im vergangenen Jahr tiefe Löcher in die niedersächsische Exportbilanz gerissen. Die niedersächsischen Warenausfuhren brachen im Jahr 2020 gegenüber 2019 um 11 Prozent auf 75,9 Milliarden Euro ein. Auch die Importe verzeichneten im vergangenen Jahr einen Rückgang von 10,8 Prozent auf 82,2 Milliarden Euro.

Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann: „International tätige Unternehmen mussten seit Beginn der Pandemie große und vor allem auch nie dagewesene Herausforderungen meistern – die zeitweiligen Grenzschließungen im Frühjahr 2020, die Unterbrechungen der Lieferketten und die Nachfragerückgänge in wichtigen Absatzmärkten sind nur einige Beispiele. Hinzu kommen die Reiseeinschränkungen, die Beratung und Montage vor Ort verkomplizieren. Abgesagte Messen und der Aufschub von Investitionen im In- und Ausland erschweren zudem die Akquise neuer Aufträge. Diese Einschränkungen haben uns noch einmal eindrücklich bewiesen, wie sehr wir von einem offenen und regelbasierten Welthandelssystem profitieren. Das heutige Außenwirtschaftsforum ist eine Gelegenheit zum Austausch über die aktuellen Herausforderungen, vor allem aber auch über Lösungsansätze und Ideen, wie die niedersächsische Wirtschaft gestärkt aus dieser Krise hervorgehen kann.“

Prof. Gabriel Felbermayr (PhD), Präsident des Instituts für Weltwirtschaft, gab in seinem Vortrag Impulse aus der Sicht der Wissenschaft: „Der Außenhandel gibt derzeit den Takt vor und stabilisiert die Wirtschaft Deutschlands und Europas in der Krise. Jetzt muss die Politik die Voraussetzungen schaffen, dass auch die Binnenwirtschaft ab Sommer wieder durchstarten und die wirtschaftlichen Schäden wettmachen kann. Dazu gehören Eigenkapital- und andere Neustarthilfen für unverschuldet betroffene Unternehmen und Hilfen für Menschen, die nach der Krise zum Beispiel einen Bildungsrückstand aufzuholen haben.“

Eine Podiumsdiskussion gab zudem Gelegenheit für den direkten Austausch zwischen Politik, Verbänden und Unternehmen.

Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin IHK Hannover: „Die niedersächsischen Unternehmen befinden sich in einem dynamischen Aufholprozess bei ihren weltweiten Exporten. Getragen wird die Entwicklung von China, den USA und der Eurozone. Hemmende Faktoren sind vor allem die derzeit großen Probleme in der Logistik und die immer noch bestehenden Einschränkungen bei der Reisefreiheit für Mitarbeitende.“

Benedikt Hüppe, stellvertretender Hauptgeschäftsführer UVN: „Niedersachsen und Deutschland insgesamt kommt zugute, dass das produzierende Gewerbe hierzulande im Vergleich zum Dienstleistungssektor immer noch eine große Rolle spielt. Das hilft, den pandemiebedingten wirtschaftlichen Absturz der Branchen abzufedern, die von Schließungen betroffen waren und sind. Die Industrie ist robuster als gedacht, vor allem durch Aufträge aus dem Ausland.“

Hans-Peter Fricke, Geschäftsführender Gesellschafter Fricke Gruppe: „In unserem Kerngeschäft rund um den Handel mit Ersatzteilen und Landtechnik haben wir auch im vergangenen Jahr eine große Stabilität gefunden und konnten als Unternehmensgruppe insgesamt erneut ein Wachstum verzeichnen. Unser Geschäft basiert auf langfristigen Kundenbeziehungen und im Ersatzteilhandel erreichen uns bereits heute 96 Prozent der Bestellungen digital. Auf dieser Basis konnten wir weiter für unsere Kunden da sein und auch die Herausforderungen im internationalen Handel erfolgreich bewältigen. Trotzdem freuen wir uns sehr darauf, wenn nachhaltige Öffnungsschritte möglich sind und wir uns wieder persönlich mit Kolleginnen und Kollegen, Kunden sowie Geschäftspartnern treffen können. Dafür ist es jetzt wichtig, dass es Unternehmen ermöglicht wird über die Betriebsärzte zur Beschleunigung der Impfkampagne beizutragen.“

Felix Knoll, Geschäftsführer Berky GmbH: „Export-Unternehmen waren durch Corona ebenfalls relativ hart getroffen, da viele öffentliche Investitionen außerhalb Deutschlands eingefroren worden sind. Die Zeichen stehen aber auf Erholung, auch unterstützt durch gute Hilfsprogramme seitens Landes- und Bundesregierung. Jetzt gilt es, diese Hilfsprogramme auch konsequent abzuarbeiten und unsere Wirtschaft dann gemeinsam aus der Corona-Zeit herauszuführen!“


Artikel-Informationen

erstellt am:
06.05.2021

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