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Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann verleiht Niedersächsischen Staatspreis für das gestaltende Handwerk


„Das gestaltende Handwerk steht immer wieder vor neuen Herausforderungen“, erklärte Niedersachsens Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann bei der Übergabe des Niedersächsischen Staatspreises. „Es muss sich in Zeiten von Massenkonsum, weltumspannender Kommunikation und wöchentlichen Sortimentswechseln mit seinen Produkten gegenüber industriell gefertigten Waren behaupten. Dies kann nur gelingen, wenn Handwerkerinnen und Handwerker ihre Stärken nutzen: individuelle Fertigung, bewusste Materialauswahl, exzellente Verarbeitung und das richtige Maß an Innovation bei der Produktion und Vermarktung.“

Der mit 5.000 Euro dotierte Niedersächsische Staatspreis für das gestaltende Handwerk ging an den Steinmetz- und Steinbildhauermeister Uwe Spiekermann aus Langenhagen. Mit den Niedersächsischen Förderpreisen für das gestaltende Handwerk wurden der Tischler Alexander Claas aus Burgdorf und der Metallbauer Kevin Höing aus Hannover ausgezeichnet. Beide Preise sind mit jeweils 2.500 Euro dotiert. Den Unternehmenspreis „Erfolgsfaktor Design“ in Höhe von 3.000 Euro überreichte der Minister an die Firma Resch Manufaktur - Sehen aus Lüneburg.

Seit 1958 würdigt das Land Niedersachsen das hohe Niveau des handwerklichen Designs in Niedersachsen durch den Staatspreiswettbewerb und die Vergabe der Preise. In der aktuellen Wettbewerbsrunde wurden rund 200 Exponate eingereicht und durch eine fünfköpfige Jury bewertet.

Uwe Spiekermann, der mit dem Niedersächsischen Staatspreis für das gestaltende Handwerk 2019 ausgezeichnet wurde, ist weit über die Grenzen von Hannover hinaus als Fachmann für personenbezogene Grabmale bekannt. Er beschreitet mit seinen Arbeiten formal ungewöhnliche Wege, die über das, was in seinem Handwerk normalerweise üblich ist, weit hinausgehen. Damit geben seine Werke der Bestattungskultur in Deutschland neue Impulse. Ihm gelingt der Spagat, die verschiedenen Ansprüche, die an ihn als Dienstleister gestellt werden, harmonisch miteinander zu verbinden. Er ist Anwalt der Verstorbenen, für die individuelle Denkmäler geschaffen werden sollen. Er ist Lotse für die Hinterbliebenen im Prozess des Herausarbeitens ihrer Wünsche an das Grabmal als Ort der Trauer. Und er ist immer auch Gestalter und Künstler, um diesen Herausforderungen mit der richtigen Gestaltungsidee zu begegnen. Seit mehr als 30 Jahren ist der engagierte Steinbildhauer in seinem Beruf tätig. Mit Leidenschaft setzt er sich für sein Thema ein und findet immer neue gestalterische Wege für das letzte Geschenk, das man Verstorbenen machen kann: Erinnerungssteine, die im Gedächtnis bleiben.

Alexander Claas, Tischler, ist Spezialist für individuelle E-Gitarren und jetzt niedersächsischer Förderpreisträger für das gestaltende Handwerk. Seit früher Jugend gilt die Leidenschaft des 26-Jährigen den elektrischen Gitarren. Sein Ziel, das perfekte Instrument zu schaffen, hat ihn zu seinem Beruf getrieben. Mit seinem Gitarrenmodell Moby Dick hat er ein Instrument auf den Markt gebracht, das weltweit seinesgleichen sucht. Handwerk und Hightech gehen bei diesem Gitarrenmodell, das bereits mit dem Bayerischen Staatspreis für technische Innovation im Handwerk ausgezeichnet wurde, Hand in Hand. Erstklassiger Sound, Ergonomie, und herausragendes Design verbinden sich bei der von Alexander Claas entwickelten Gitarre in einzigartiger Weise. Ein individuelles High-End-Produkt made in Germany, handgefertigt in einer Tischlerwerkstatt in Burgdorf und professionell weltweit vermarktet über das Internet: Das ist absolut preiswürdiges Handwerk, befand die Jury und erkannte Alexander Claas einen der beiden Förderpreise des Gestaltungswettbewerbs zu.

Die Gut 200 Jahre nach seiner Erfindung ist das Fahrrad zu einem Massenprodukt geworden. Dass dieses funktionale Mobilitätsobjekt durch einen jungen Handwerker eine ganz eigene Formensprache annehmen kann, das zeigen die von Kevin Höing designten und handgefertigten Fahrräder. Dafür wurde er jetzt mit dem Niedersächsischen Förderpreis für das gestaltende Handwerk ausgezeichnet. Höing, Jahrgang 1987, geht es nicht um Styling oder Tuning, nicht um bloße Dekoration, nicht um Hochglanzpolitur. Seine nach individuellen Kundenwünschen maßgeschneiderten Räder bestechen vielmehr durch ihre besondere, raue Konstruktionsweise, ihre Form und ihre Farbigkeit. Nicht das Glatte ist bei ihm gefragt. Seine Räder sind vielmehr von einer visuellen Sperrigkeit, mit der sie aus der Welt der glänzenden Alu-Fahrräder deutlich herausstechen.

Zum vierten Mal wurde im Rahmen des Wettbewerbs zum Niedersächsischen Staatspreis für das gestaltende Handwerk ein Unternehmenspreis „Erfolgsfaktor Design“ vergeben. Die Jury hat einstimmig entschieden den Augenoptikermeisterbetrieb von Peter Resch, die RESCH Manufaktur – Sehen in Lüneburg, mit diesem Preis auszuzeichnen. Als Basis für die Bewerbung wurden auch in dieser Wettbewerbsrunde die Internetseiten der Handwerksunternehmen herangezogen. Der Webauftritt des Augenoptikerbetriebs macht nach Ansicht der Jury deutlich, dass das Unternehmen über eine durchgehende Designorientierung verfügt, die sowohl in den angebotenen Produkten wie auch in der Kommunikation im Internet (Website, Social-Media-Kanäle) bis hin zur Firmenkleidung sichtbar wird. Diese konsequente Corporate Identity, die längst nicht in allen Handwerksunternehmen zu finden ist, verdient die Auszeichnung. Mit maßgeschneiderten Lösungen auf Kundenbedürfnisse zu reagieren macht die Stärke des Unternehmens RESCH Manufaktur - Sehen aus, das damit den großen Playern dieser Branche durchaus Paroli bieten kann.

Hinweis:
Vom 26. Januar 2019 bis zum 23. Februar 2019 wird in der Handwerksform Hannover, Berliner Allee 17, 30175 Hannover, die Staatspreisausstellung mit allen Wettbewerbs- und Siegerarbeiten gezeigt. Die Ausstellung ist von Dienstag bis Freitag, 11 bis 18 Uhr und Samstag von 11 bis 14 Uhr geöffnet. Zur Ausstellung erscheint ein Online-Katalog, der im Internet zum Download bereit steht unter www.hwk-hannover.de/staatspreis2019.


Artikel-Informationen

erstellt am:
25.01.2019
zuletzt aktualisiert am:
28.01.2019

Ansprechpartner/in:
Pressesprecher Dr. Eike Frenzel, Pressesprecherin Julia Wolffson

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