Meyer-Werft 200 Arbeitsplätze gerettet
Transfergesellschaft soll neue Jobs vermitteln
Die Meyer Werft wird in den nächsten Jahren 593 Mitarbeiter entlassen. Ursprünglich waren 800 Entlassungen geplant. Im Lenkungsausschuss der Landesregierung unter Leitung von Joachim Werren, Staatssekretär im Wirtschafts- und Arbeitsministerium wurde für die betroffenen Mitarbeiter mit Betriebsrat, Unternehmensleitung, der IG-Metall, den Arbeitsämtern und den Landkreisen ein Fünf-Punkte Plan erarbeitet, der den Beschäftigten am Donnerstag in einer Betriebsversammlung vorgestellt wurde. Ziel ist es, die Wirtschaftskraft der Region zu erhalten. Kernbestandteil ist die Gründung einer Transfergesellschaft, welche die Betroffenen direkt in den ersten Arbeitsmarkt vermitteln soll.
"Ein bitterer Erfolg, über den sich so recht keiner freuen kann", sagte Werren. Es sei gelungen mit dem Betriebsrat zusammen die ursprünglich angekündigte Zahl von 800 Entlassungen zu verhindern. "Wir konnten über 200 Arbeitsplätze in der Werft halten", so Werren. Dennoch sei die Zahl der Entlassungen ein schwerer Schlag für die Region. Die überwiegende Anzahl wird in der neu gegründeten Transfergesellschaft DeverTrans weiterbeschäftigt werden. Hierbei sollen die Betroffenen je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit bis zu 14 Monate beschäftigt werden. Aufgabe der Gesellschaft ist die Vermittlung eines neuen Arbeitsplatzes. Arbeitsmarktexperten gehen von einer durchschnittlichen Dauer von 8,5 Monaten aus. Der Wechsel in die Transfergesellschaft erfolgt zu drei Terminen, dem 16. Juni 2003, dem 01. Oktober 2003 und dem 01. Februar 2004. Hierdurch wird eine Entzerrung in der Vermittlung erreicht.
"Wir müssen das Know-how der Menschen in der Region halten", so Werren. Es wäre für die Zukunft des Schiffbaues unverantwortlich, die hervorragend ausgebildeten Fachkräfte in der schweren Konjunkturlage abwandern zu lassen. "Wenn sich der Markt stabilisiert hat, müssen Fachkräfte und Werft auch die Chance haben, wieder zusammen zu kommen."
Die fünf Punkte der Lenkungsgruppe:
- Vermittlungsorientierte Transfergesellschaft
Im Gegensatz zu einer Beschäftigungsgesellschaft ist die Zielrichtung auf konsequente Vermittlung angelegt. Durch Qualifizierung und individuelle Betreuung soll eine schnelle Vermittlung gewährleistet werden. Auch die Vermittlung in Leiharbeitsverhältnisse ist vorgesehen.
- Gründung des Projektverbundes "Neue Wege in Arbeit"
Arbeitsamt, Werft und Kommunen werden durch eine projektorientierte Zusammenarbeit die Transfergesellschaft begleiten und unterstützen.
- Bildung eines "Maritimen Arbeitskräftepools"
Die Industrie- und Handelskammer Ostfriesland und Papenburg wird ein Konzept zur Bildung eines maritimen Arbeitskräftepools entwickeln. Hierdurch soll gewährleistet werden, dass die hochqualifizierten Fachkräfte in der maritimen Industrie nicht von der Auftragslage einer einzelnen Werft abhängig sind. Ziel ist die Kompetenz der Mitarbeiter langfristig zu erhalten, um den Schiffbau als Kernindustrie an der Küste auch in Zukunft in Deutschland zu sichern.
- Gründung regionaler Personalserviceagenturen
Zum ersten Juli werden im Arbeitsamtbezirk Leer zwei neue Personalserviceagenturen gegründet. Die Standorte sind Leer und Papenburg. Es werden 30 Plätze für jüngere Arbeitslose bis 25 Jahren mit abgeschlossener Berufsausbildung und 30 Plätze für ältere Arbeitnehmer über 50 Jahren eingerichtet.
- Sicherstellung der Emsüberführungen
Die Verschlickung der Ems hatte sich in der Vergangenheit immer wieder als Hindernis für die Hafenwirtschaft herausgestellt. Durch eine Vereinbarung mit den Umweltverbänden konnte bereits während der Arbeit der Lenkungsgruppe die Überführung der "Serenade of the Seas" im Juli diesen Jahres gesichert werden.