„Kleine Füße“ bringen ABC-Schützen sicher zur Schule
Werren: „Für Kinder mitdenken!“ 10 Prozent der Unfälle auf dem Schulweg
HANNOVER. 91.000 Kinder werden am Sonnabend in Niedersachsen eingeschult. Die von der Landesregierung unterstützte Initiative "Kleine Füße" will auch in diesem Jahr dafür sorgen, dass die ABC-Schützen stets sicher zur Schule kommen. "Die Kinder brauchen unsere Hilfe, um sie vor den Gefahren des Straßenverkehrs zu schützen", appellierte Joachim Werren, Staatssekretär im Verkehrsministerium, bei der Präsentation der Verkehrssicherheitsaktion an Eltern, Lehrer und Autofahrer. Nicht nur auf dem Schulweg, sondern in jeder Verkehrssituation seien Kinder besonderen Gefahren ausgesetzt. "Wir müssen alle Vorbild sein, denn Kinder lernen vom Nachahmen", so Werren.
Die Landesregierung hat gemeinsam mit dem ADAC, der Landesverkehrswacht, den Gemeinde-Unfallversicherungsverbänden Braunschweig, Hannover und Oldenburg eine Vielzahl von Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheit der Kinder im Straßenverkehr zu verbessern. Gelbe Farbmarkierungen in Form von kleinen Füßen auf Gehwegen zeigen Schülern, wie und wo Straßen am sichersten überquert werden können. 3850 Schüler- und Elternlotsen sichern morgens und zum Schulschluss mit Kelle und Uniform gefährliche Kreuzungen oder Übergänge vor Grundschulen. Die Polizei verteile im Umfeld der Schulen an Autofahrer Faltblätter und Broschüren mit Hinweisen zum richtigen Verhalten mit Kindern im Straßenverkehr.
"10 Prozent aller Unfälle von Kindern passieren auf dem Schulweg", sagte Werren. Deshalb sei es wichtig, die Verkehrsteilnehmer und besonders die Autofahrer für die Gefahren zu sensibilisieren. "Autofahrer müssen darauf aufmerksam gemacht werden, dass Kinder außerhalb ihrer gewohnten familiären Umgebung unterwegs sind und unseres Schutzes und unserer besonderen Rücksichtnahme bedürfen", so Werren. Kinder würden den Straßenverkehr anders wahrnehmen als Erwachsene. Weder könnten sie sicher feststellen, aus welcher Richtung ein Geräusch käme, noch Geschwindigkeiten richtig einschätzen. "Deshalb müssen Autofahrer für die Kinder mitdenken", sagte Werren.
Den Eltern riet Werren, frühzeitig mit ihren Kindern den sichersten Weg zur Schule zu trainieren. Sie selbst sollten sich dabei vorbildhaft verhalten. "Nur bei Grün der Kinder wegen" sei ein seit langem bekanntes Motto. "Hier sollten sich alle Erwachsenen auf dem Schulweg und bei den alltäglichen Verkehrssituationen immer ihrer Vorbildrolle bewusst sein. Kinder lernen vom Nachahmen", sagte Werren.
Nicht nur der Schulweg sei für Kinder ein potenzielles Risiko. "Viel zu oft werden Kinder im Auto nicht oder nicht richtig angeschnallt", so Werren. Nach Untersuchungen der Bundesanstalt für Straßenwesen würden Kinder im schulpflichtigen Alter nur zu 50 Prozent mit speziellen Kindersitzen gesichert. 43 Prozent würden ungeeignete Erwachsenengurte nutzen, was bei einem Unfall zu schwersten Verletzungen führen würde. Sieben Prozent seien sogar völlig ungesichert. Die Kinder würden im Falle einer Vollbremsung mit einem Vielfachen des Körpergewichtes durch den Innenraum geschleudert. Um dieses anschaulich zu demonstrieren, traten Werren und die anderen Vertreter zu einem "Tauziehen" mit der Elefantendame Sayang im Hannoverschen Zoo an. Hier wurden die Kräfte einer Vollbremsung simuliert. "Selbst bei einer Geschwindigkeit von nur 30 km/h kann das Kind von einem Erwachsenen auf keinen Fall festgehalten werden", so Werren.