Artikel-Informationen
erstellt am:
09.09.2005
zuletzt aktualisiert am:
19.03.2010
Mit der Gründungsveranstaltung am Freitag geht die VIRO Pharmaceutical GmbH an den Start. VIRO entwickelt ein neuartiges Medikament zur AIDS-Bekämpfung. Hierbei soll mit einem naturnahen Stoff verhindert werden, dass der HI-Virus die Immunzellen des Menschen befällt. Wirtschaftsminister Walter Hirche übergab persönlich dem Chef der Firmengruppe PHARIS, Prof. Dr. Dr. Wolf-Georg Forssmann den Förderbescheid über die Anschubfinanzierung von 600.000 €. "Niedersachsen ist in der innovativen Zukunftsbranche gut aufgestellt", sagte Hirche. "Bei der Biotechnologie verweisen viele auf die wirtschaftliche Bedeutung der Branche, doch wir dürfen nicht vergessen, das eigentliche Ziel liegt darin Leben zu retten oder zu erleichtern." Die Neu- und Ausgründungen von Unternehmen aus Forschungseinrichtungen waren im vergangenen Jahr in Niedersachsen gegen den Bundestrend steigend. In der Biotechnologie (incl. Zulieferer) habe Niedersachsen 202 Unternehmen mit 1.820 Arbeitsplätzen. "Dies sind die Impulsgeber für den gesamten Bereich der Lebenswissenschaften (Life Science). Hier sind im Land über 10.000 Menschen beschäftigt", sagte Hirche.
Bisherige Medikamente gegen AIDS hemmen in erster Linie die Vermehrung des Virus in den Abwehrzellen. Damit wird die Krankheit verzögert. Der neue Wirkstoff VIRIP, ein Peptid, das auch im menschlichen Blut vorkommt, verfolgt einen anderen Ansatz. Hier wird der Erreger daran gehindert in die Zelle einzudringen. Bis zur Entwicklung eines Medikamentes müssen jetzt umfangreiche Tests über Wirkungsweise und mögliche Nebenwirkungen durchgeführt werden.
Hintergrund:
Der Weg zum Medikament
Die Forschung der Wissenschaftler begann mit dem Aufbau eines Testes, in dem die Hemmung der viralen Infektion in Zellkulturen von Immunzellen gemessen werden konnte. Nach jahrelanger Arbeit wurde mit diesem Test aus menschlichem Blutfiltrat das VIRIP isoliert und nach Testung hunderter sehr ähnlicher synthetischer Substanzen eine geeignete Molekülform identifiziert.
In den kommenden Jahren wird sich die Forschung auf weitere Fragen konzentrieren: Wie kann man aus dem neuen Wirkstoff VIRIP ein Medikament für die Klinik machen? "Das fängt mit einem geeigneten Produktionsverfahren für größere Mengen des Wirkstoffes an", erklärt Dr. Adermann, Geschäftsführer der VIRO GmbH. "Dann beginnt erst die wirkliche klinische Entwicklung", ergänzt Dr. Hanns-Christian Tillmann, verantwortlich für den medizinischen Bereich in der VIRO. "Wir müssen nach den vorgeschriebenen Regularien die vorklinischen Studien der Toxikologie und Pharmakologie durchführen, um eine erste Anwendung am Menschen in Form einer so genannten Phase I/II-Untersuchung möglich zu machen.
Eine initiale Studie ist in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Hochschule Hannover bei Professor Dr. Reinhold E. Schmidt in Planung. Damit können auch folgende Fragen geklärt werden: Verursacht der Wirkstoff Nebenwirkungen? In welchen Mengen und in welcher Art muss der Wirkstoff verabreicht werden? Wird die virale Infektion effektiv beeinflusst und die virale Belastung gesenkt?"
Das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr fördert das Projekt mit 600.000 Euro; die weiteren Finanzmittel sind ausschließlich durch private Investoren gewonnen worden. Im Erfolgsfall, so hoffen die Wissenschaftler, könnte VIRO in einigen Jahren ein neuartiges und viel versprechendes Präparat für AIDS-Patienten zur Zulassung bringen.
Kontakt:
Andreas Krischat
(0511/120-5427)
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erstellt am:
09.09.2005
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19.03.2010