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Satelliteninitiative GAUSS gewinnt europäische Ausschreibung

Hirche: Niedersachsen spielt beim GALILEO-Projekt eine führende Rolle


Die am Forschungsflughafen Braunschweig angesiedelte "Landesinitiative Satellitennavigation GAUSS" hat zusammen mit ihren internationalen Partnern die erste EU-weite Ausschreibung zur Zertifizierung des europäischen Satellitensystems GALILEO gewonnen. "Der Auftrag aus Brüssel ist ein deutliches Signal, dass Braunschweig und Niedersachsen im Bereich Zertifizierung von Satellitennavigation eine führende Rolle spielen", erklärte dazu Wirtschaftsminister Walter Hirche heute in Hannover. "Das gebündelte Know-how am Forschungsflughafen in Braunschweig ist ein Jobmotor für die Zukunft", so der Minister.

Die Ausschreibung erfolgte durch den Inhaber des Satellitensystems GALILEO, die europäische Aufsichtsbehörde für Satellitennavigation GSA (GNSS Supervisory Authority). Der Auftrag beinhaltet die Erstellung eines "Grünbuches" für Zertifizierungen. Darin soll definiert werden, wie zukünftige sicherheitskritische Anwendungen im Bereich der Satellitennavigation überprüft werden können. GAUSS setzte sich bei der Ausschreibung gegen drei etablierte europäische Konkurrenzkonsortien durch.

"Dieser Auftrag gibt uns die Möglichkeit, den erarbeiteten Vorsprung auszubauen und Braunschweig als einen europäischen Zertifizierungsstandort zu etablieren", so Harry Evers, Geschäftsführer von GAUSS. "Die geleisteten Vorarbeiten und die nachhaltige politische Unterstützung zahlen sich bereits heute aus."

Partner des Projekts sind die TU Braunschweig (Institut für Flugführung, Institut für Verkehrssicherheit und Automatisierungstechnik), das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR, Institut für Verkehrsführung und Fahrzeugsteuerung) sowie die Firmen "Aerodata", "eta_max space" und "NavCert" aus Braunschweig. Zum europäischen GAUSS-Bieterkonsortium gehören außerdem die Unternehmen "TÜV Product Service", "The 425 Company" (beide Großbritannien), "EADS APSYS" (Frankreich), "INOV INESC" (Portugal) sowie "via donau" (Österreich).

Das europäische Satellitennavigationssystem GALILEO wird im Gegensatz zu seinem amerikanischen Pendant GPS (Global Positioning System) eine Signalgarantie für verschlüsselte Frequenzen bieten. Damit wird der Einsatz der Ortung aus dem All für sicherheitskritische Anwendungen, z.B. Landeanflüge und Hafeneinfahrten, nutzbar. Sicherheitssensible Nutzungen der Technik wie diese bedürfen einer Zertifizierung – vergleichbar mit der technischen Hauptuntersuchung eines Autos.

Die im Februar 2006 gegründete Landesinitiative GAUSS ist nach dem niedersächsischen Mathematiker und Forscher Johann Carl Friedrich Gauß benannt. GAUSS ist am Forschungsflughafen Braunschweig Bestandteil des Gesamtzentrums für Verkehr Braunschweig (GZVB). Damit bündelt das Land die schon vorhandenen Kompetenzen am Forschungsflughafen. GAUSS soll in den kommenden Jahren zu einem europaweiten Zentrum für Zertifizierungen und Dienstleistungen im Bereich der satellitengestützten Navigation aufgebaut werden.

Das europäischen Satellitennavigationssystem GALILEO stellt eine zukunftsweisende Technologie zur Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen für alle Anwendungen im Bereich der Mobilität zur Verfügung. Dank der technischen Überlegenheit und der haftungsrechtlichen Vorteile von GALILEO gegenüber GPS sind auch die Einsatzmöglichkeiten vielfältiger. Die Hauptrolle wird dabei die Satellitennavigation im Verkehrswesen spielen. Durch die hohe Sicherheit des Signals kann das System auch in sicherheitskritischen Bereichen eingesetzt werden. Daneben sind Anwendungen beispielsweise in der Landwirtschaft, beim Zivilschutz oder bei der Lokalisierung von Bodenschätzen möglich. Die wirtschaftliche Nutzung der Satellitentechnologie kann nach Angaben der Europäischen Raumfahrtagentur ESA bis zum Jahr 2010 europaweit bis zu 150.000 High-Tech-Arbeitsplätze schaffen

Kontakt:
Andreas Beuge (MW)
(0511) 120-5426

Harry Evers (Gauss)
(0511) 35630-89

Artikel-Informationen

erstellt am:
23.11.2006
zuletzt aktualisiert am:
19.03.2010

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