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Niedersächsischer Pakt für Ausbildung 2007 bis 2009

Paktpartner schaffen Chancen für junge Menschen


HANNOVER. Chancen schaffen für junge Menschen: Mit diesem Ziel haben die Landesregierung, Kammern, Verbände und die Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit am (heutigen) Dienstag einen neuen Pakt für Ausbildung für die Jahre 2007 bis 2009 geschlossen. "Ziel ist es, allen ausbildungswilligen und -fähigen jungen Menschen in Niedersachsen die aktive Chance auf einen Einstieg in das Erwerbsleben zu bieten. Ich freue mich sehr, dass sich alle Beteiligten bis 2009 sehr ambitionierte Ziele auf die Fahne geschrieben haben, die weit über den bisherigen Ausbildungspakt hinaus gehen", sagte Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff zur Unterzeichnung des Paktes. Neben den bisherigen Partnern seien nun auch die Landwirtschaftskammer und der Landvolkverband mit im Boot: "Das ist eine gute Ergänzung, denn die neuen Partner vertreten einen für Niedersachsen wichtigen Wirtschaftszweig, der vielen jungen Menschen eine Ausbildung und damit Zukunftschancen bietet."

Die Partner hätten ein Paket aus neuen und bewährten Maßnahmen geschnürt, um allen ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen den Einstieg in Ausbildung und Arbeit zu ermöglichen, sagte Wirtschafts- und Arbeitsminister Walter Hirche: "Zurücklehnen und laufen lassen ist für uns kein Weg. Auch in den kommenden Jahren bleiben zusätzliche Anstrengungen aller Beteiligten nötig. Wir setzen gemeinsam auf die Stärkung der dualen Ausbildung, weil sie den Jugendlichen das beste Rüstzeug mitgibt für die Herausforderungen, die sie in ihrem Berufsleben zu meistern haben."

Dr. Volker Müller, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen stellte heraus: "Der Beweis ist erbracht: die freiwillige Verpflichtung der niedersächsischen Wirtschaft, für mehr Perspektiven für junge Menschen zu sorgen, wurde eingehalten!" Die duale Ausbildung in Deutschland ist und bleibt das Erfolgsrezept. "Dafür wird die Wirtschaft alle Anstrengungen unternehmen, damit die praktische Seite so optimal wie möglich ausgestaltet werden kann", so Müller weiter. Diese Kombination, um die wir auf der Welt immer noch beneidet werden, sei durch keine verschulten und ausbildungsbetriebsfernen Ausbildungsformen zu ersetzen.

Hubert Dinger, Hauptgeschäftsführer der dem Niedersächsischen Industrie- und Handelskammertag vorsitzenden IHK Osnabrück–Emsland: "Der Ausbildungspakt ist eine Erfolgsstory. Seit Abschluss des Ausbildungspaktes im Jahr 2004 haben die Unternehmen allein im IHK-Bereich 13 Prozent zusätzliche Ausbildungsverhältnisse bereitgestellt. Dies ist dem Einsatz der niedersächsischen Betriebe und der beteiligten IHKs zu verdanken. Wir begrüßen die Verlängerung des Paktes und werden unser Engagement verstärken. Ich bin überzeugt, dass wir damit die Zahl der zusätzlichen Ausbildungsstellen noch weiter steigern können und dadurch allen Jugendlichen eine Chance für den Schritt in das Berufsleben geben."

Der Präsident der Vereinigung der Handwerkskammern Niedersachsen, Gernot Schmidt, begrüßt die nun vorgenommene Fortschreibung des Niedersächsischen Paktes für Ausbildung. Als Partner der Landesregierung hätten die Handwerkskammern seit Bestehen des Ausbildungspaktes ein großes Interesse daran, die Vereinbarung auch mit Leben zu erfüllen. Die bisherige gute Paktbilanz verdeutliche dies, so Schmidt, auch eindrucksvoll. Außerdem sei dieser Pakt ein gutes Instrument, das duale Ausbildungssystem zu stärken und Forderungen nach Verschulung der Ausbildung eine klare Absage zu erteilen.

Klaus Stietenroth, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit, begrüßte die Fortsetzung des Ausbildungspaktes: "Der Ausbildungspakt hat in den vergangenen Jahren vielen Jugendlichen eine konkrete berufliche Per-spektive vermitteln können." Dieses lasse sich auch am Erfolg der jüngsten Nachvermittlungsaktion von Arbeitsagenturen und Kammern ablesen. "Auch durch das persönliche Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Agenturen für Arbeit konnte die Zahl der im letzten Jahr insgesamt 3.300 unversorgten Jugendlichen bis Mitte Januar 2007 um fast 1.800 (-53%) auf 1.500 abgebaut werden. Rund 300 konnten noch eine Ausbildung beginnen. Ich denke, dieses Ergebnis kann sich sehen lassen. Und ich bin sicher, dass auch jedem bislang unvermittelten Jugendlichen noch ein Angebot gemacht wird. Denn es stehen noch genügend Ausbildungs- und Praktikumsplätze zur Verfügung."

Die Partner haben u.a. folgende Bausteine im Ausbildungspakt vereinbart:

  • Das Land will die Quote der Jugendlichen eines Jahrgangs, die die Schule ohne Abschluss verlassen, in den nächsten drei Jahren auf fünf Prozent senken. Dazu werden die in den Schulen begonnenen Maßnahmen zur Verbesserung der Unterrichtsqualität und damit der Abschlussquoten fortgesetzt, weiterentwickelt und um neue Bausteine ergänzt: Neue Kerncurricula in den Naturwissenschaften werden für die weiterführenden Schulen zum 01.08.2007 in Kraft gesetzt; mit dem Gesetz zur Einführung der Eigenverantwortlichen Schule bekommen die Schulen zum Schuljahresbeginn 2007/2008 mehr Entscheidungsbefugnisse; in enger Kooperation mit der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit hat die Landesregierung am 1. Februar 2007 das Projekt "Abschlussquote erhöhen, Berufsfähigkeit steigern" begonnen.
  • Die Berufsorientierung in den Schulen wird quantitativ und qualitativ ausgebaut, um einen möglichst reibungslosen Wechsel der Jugendlichen von der Schule in die Ausbildung zu erreichen.
  • Die Wirtschaft hat ihre Zielmarke für neue Ausbildungsplätze und für Praktika zur Einstiegsqualifizierung (EQJ) auf jeweils 3.000 Plätze heraufgesetzt.
  • Mit dem Programm 2.000 mal 2.500 wird die Landesregierung zusätzliche betriebliche Ausbildungsplätze für Altbewerber und Jugendliche mit anderen Handicaps fördern.
  • Die Regionaldirektion fördert gemeinsam mit der Landesregierung das Projekt "Abschlussquote erhöhen, Berufsfähigkeit steigern". Außerdem stellen die Arbeitsagenturen mehr Mittel bereit für die Ausbildung benachteiligter Jugendlicher mit Migrationshintergrund in außerbetrieblichen Einrichtungen.
  • Im neuen Internet-Portal www.ausbildung.niedersachsen.de finden Jugendliche und Unter-nehmen Informationen rund um das Thema Ausbildung. Ansprechpartner und Lehrstellenbörsen der Paktpartner, Links zu Informationsangeboten und zu Förderprogrammen werden hier erstmals für Niedersachsen gebündelt.
  • Fortgesetzt wird der vom Land geförderte Einsatz zusätzlicher Ausbildungsplatzakquisiteure bei den Kammern, die in Unternehmen für mehr Ausbildung werben.
  • Weitergehen wird auch die Förderung für die Verbundausbildung, für die überbetriebliche Unterweisung von Auszubildenden sowie für Unternehmen, die Azubis aus Konkursbetrieben übernehmen.
  • Ebenfalls fortgesetzt wird die Unterstützung benachteiligter Jugendlicher in den vom Land geförderten Pro-Aktiv-Centren und Jugendwerkstätten.

Die bisherige Zusammenarbeit im Ausbildungspakt habe sich sehr bewährt, berichtete Minister Hirche weiter: "Mit dem ersten Pakt, den wir im Sommer 2004 geschlossen haben, konnten wir für viele junge Menschen Wege eröffnen." Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge sei nach der offiziellen Statistik des Bundesinstituts für Berufsbildung auf zuletzt knapp 54.300 gestiegen, das sei ein deutliches Plus gegenüber den Jahren vor Abschluss des Paktes. In jedem Pakt-jahr seien in Niedersachsen mehrere tausend neue Ausbildungsstellen und EQJ-Praktika geschaf-fen worden. Jugendliche, die bis Ende September nicht vermittelt werden konnten, hätten jeweils ein Angebot für eine Ausbildung, eine Einstiegsqualifizierung oder einen anderen Weg in Arbeit und Beruf bekommen. In den Schulen sorgten Leistungsstandards, landesweite Vergleichsarbeiten und zentrale Abschlussprüfungen für bessere Leistungen und mehr Transparenz. Hirche: "An diese Erfolge knüpfen wir heute an: Wir setzen fort, was sich bewährt hat, und bringen Neues auf den Weg – im Interesse der Jugendlichen und der Unternehmen."

Kontakt:
Matthias Sickert (StK)
(0511) 120-6949

Christian Haegele (MW)
(0511) 120-5427

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Artikel-Informationen

erstellt am:
13.02.2007
zuletzt aktualisiert am:
19.03.2010

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