Treffen europäischer Satellitennavigationsexperten in Braunschweig
Hirche: Bei der Weiterentwicklung von GALILEO spielt Niedersachsen eine führende Rolle
BRAUNSCHWEIG/HANNOVER. "Die große Resonanz von hochkarätigen Experten aus ganz Europa ist ein deutliches Signal, dass Niedersachsen mit seiner Landesinitiative Satellitennavigation GAUSS eine führende Rolle bei der Realisierung des europäischen Projekts GALILEO spielt", sagte Wirtschaftsminister Walter Hirche heute beim "3. CERGAL Kongress für sicherheitskritische Anwendungen" in Braunschweig "Das gebündelte Know-how am Forschungsflughafen Braunschweig im Bereich der Zertifizierung von späteren Anwendungen wird GALILEO entscheidend vorantreiben", so der Minister vor mehr als 100 Teilnehmern des Kongresses, bei dem Sicherheitsfragen für das geplante Satellitennavigationssystem diskutiert wurden.
Veranstaltet wurde der Kongress vom Gesamtzentrum für Verkehr Braunschweig (GZVB) und der Deutschen Gesellschaft für Ortung und Navigation. Eingebunden waren zahlreiche Unternehmen wie etwa TÜV Nord, TÜV SÜD, EADS, T-Systems oder NavCert.
"Der Kongress knüpft nahtlos an die bisherige Arbeit der niedersächsischen Landesinitiative an und ermöglicht einen umfangreichen Informationsaustausch", so Harry Evers, Leiter der am Forschungsflughafen Braunschweig angesiedelten Landesinitiative GAUSS (Galileo Zentrum für sicherheitskritische Anwendungen, Zertifizierungen und Dienstleistungen). Gemeinsam mit seinen nationalen und internationalen Partnern hat GAUSS 2006 die erste europäische Ausschreibung zur Zertifizierung des europäischen Satellitensystems Galileo gewonnen. "Wir arbeiten mit Hochdruck an diesem wichtigen Projekt", betonte Evers.
Zu den Anwendungsgebieten von GALILEO gehörten die Bereiche Luftfahrt, Automobil, Schifffahrt und Eisenbahn, erklärte Evers. Weitere Schwerpunkte bilden auch Anwendungen, die eine hochgenaue Zeitinformation erfordern. Die Landesinitiative arbeitet deshalb eng mit der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig zusammen.
Das europäische Satellitennavigationssystem Galileo wird im Gegensatz zu seinem amerikanischen Pendant GPS (Global Positioning System) eine Signalgarantie für verschlüsselten Frequenzen bieten. Damit wird der Einsatz der Ortung aus dem All für sicherheitskritische Anwendungen wie z.B. Landeanflüge oder Hafeneinfahrten nutzbar. Derart sicherheitssensible Nutzungen der Technik bedürfen einer Zertifizierung, wie sie vergleichbar der TÜV bei den Auto-Untersuchungen durchführt.
Die im Februar 2006 gegründete Landesinitiative GAUSS ist nach dem niedersächsischen Mathematiker und Forscher Johann Carl Friedrich Gauß benannt. Die Initiative ist Bestandteil des GZVB. Damit bündelt das Land die schon vorhandenen Kompetenzen am Forschungsflughafen. GAUSS soll in den kommenden Jahren zu einem europaweiten Zentrum für Zertifizierungen und Dienstleistungen im Bereich der satellitengestützten Navigation aufgebaut werden.
Das europäischen Satellitennavigationssystem GALILEO stellt eine zukunftsweisende Technologie zur Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen für alle Anwendungen im Bereich der Mobilität zur Verfügung. Dank der technischen Überlegenheit und der haftungsrechtlichen Vorteile von GALILEO gegenüber dem GPS-System sind auch die Einsatzmöglichkeiten vielfältiger. Die Hauptrolle wird dabei die Satellitennavigation im Verkehrswesen spielen. Durch die hohe Präzision kann das System auch in sicherheitskritischen Bereichen eingesetzt werden. Daneben sind Anwendungen beispielsweise in der Landwirtschaft, beim Zivilschutz oder bei der Lokalisierung von Bodenschätzen möglich. Die wirtschaftliche Nutzung der Satellitentechnologie kann nach Angaben der Europäischen Raumfahrtagentur ESA bis zum Jahr 2010 europaweit bis zu 150.000 High-Tech-Arbeitsplätze schaffen.
Kontakt:
Andreas Beuge (MW)
(0511) 120-5426
Harry Evers (GZVB)
(0531) 35630-89
Artikel-Informationen
erstellt am:
24.04.2007
zuletzt aktualisiert am:
19.03.2010