Qualifizierungsoffensive Niedersachsen
HANNOVER. Mit einer gemeinsamen Qualifizierungsoffensive haben die Landesregierung, Kammern, Verbände und die Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit beschlossen, den Herausforderungen des demographischen Wandels und der globalisierten Wirtschaft zu begegnen. Ziel ist es, die Bildungschancen in Niedersachsen zu verbessern und den dringend benötigten Fachkräftenachwuchs zu sichern.
"Qualifizierung ist eine nachhaltige Investition in die Zukunft, von der sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer profitieren. Die Qualifizierung von heute sichert den Unternehmen den Fachkräftebedarf von morgen. Für jeden Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin verbessern Weiterbildungsmaßnahmen die Berufschancen und sichern den Arbeitsplatz. Deswegen appelliere ich an alle niedersächsischen Betriebe und Beschäftigte, Qualifizierungsangebote noch stärker als bisher zu nutzen", sagte Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff bei der Vorstellung der Qualifizierungsoffensive.
"Es ist uns gelungen, gemeinsame Ziele zu vereinbaren und ein Maßnahmepaket zu schnüren, das Niedersachsen für die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt fit macht. Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften wird mittel- und langfristig in Niedersachsen weiter steigen, auch wenn die gegenwärtige Wirtschaftskrise inzwischen auch den Arbeitsmarkt erreicht hat. Gerade jetzt muss die Chance zur Qualifizierung genutzt werden, damit Niedersachsen vorne ist, wenn es in Deutschland wieder aufwärts geht", so Niedersachsens Wirtschaftsminister Philipp Rösler.
Die Partner haben folgende Ziele und Maßnahmen verabredet:
1. Die Orientierung hin zu gewerblich technischen Berufen und MINT-Studiengängen bereits in den Schulen und früher fördern
Kinder und Jugendliche sollen stärker für einen gewerblich technischen Ausbildungsberuf oder ein MINT-Studium (Mathematik-Informatik-Naturwissenschaften-Technik) begeistert werden. Die Landesregierung wird die Unterrichtsversorgung in diesen Fächern weiter verbessern. Kooperationsprojekte zwischen Schulen und Unternehmen werden weiter ausgebaut und die Berufsorientierung über gewerblich-technische Berufe intensiviert. Die Landesregierung, NiedersachsenMetall und die IHK Hannover werden zusammen als Gesellschafter mit vielen anderen Kooperationspartnern die IdeenExpo auch zukünftig im Zweijahresrhythmus durchführen und fördern.
2. Dem akademischen Fachkräftemangel vorbeugen - insbesondere die Zahl der MINT-Absolventinnen und -Absolventen erhöhen
In Zukunft wird es immer mehr hoch qualifizierte Arbeitsplätze geben. Deshalb soll die Zahl der Studierenden (vor allem in den MINT-Fächern) gesteigert werden. Die Studienanfängerquote soll auf 40 Prozent eines Jahrgangs erhöht und vermehrt Frauen für MINT-Studienfächer geworben werden. Die Zahl dualer Studiengänge in den MINT-Fächern soll in Kooperation von Hochschulen und Unternehmen ausgeweitet werden.
3. Durchlässigkeit zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung verbessern
Die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung wird für Berufstätige mit qualifizierten Berufsabschlüssen verbessert und die Zahl der berufsbegleitenden Studienangebote wird erhöht. Die niedersächsische Landesregierung strebt eine Änderung des Niedersächsischen Hochschulgesetzes (NHG) an, mit dem Ziel, die Hochschulzugangsberechtigungen auszuweiten.
4. Berufliche Weiterbildung fördern
Die Weiterbildungsbeteiligung von niedersächsischen Unternehmen und Beschäftigten soll spürbar erhöht werden. Partner der Qualifizierungsoffensive appellieren an die Unternehmen, mögliche Zeiten von Unterbeschäftigungen und Kurzarbeit gezielt für die Qualifizierungsmaßnahmen zu nutzen und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Die Unternehmen werden dabei durch die Förderprogramme der Bundesagentur für Arbeit und des Landes unterstützt.
Im neuen Internetportal www.qualifizierungsoffensive.niedersachsen.de werden alle weiterbildungsrelevanten Informationen der Partner gebündelt. Vom 19.-24. Oktober 2009 werden landesweit im Rahmen einer "Woche der Weiterbildung" interessante Veranstaltungen angeboten.
5. Die Erwerbsbeteiligung von Frauen fördern und die Arbeitswelt familienbewusster gestalten
Die Partner wollen die Erwerbssituation von Frauen verbessern und damit zu einer stärkeren Erwerbsbeteiligung von Frauen beitragen. Insbesondere sollen Berufsrückkehrerinnen beim Wiedereinstieg in das Erwerbsleben gezielt gefördert werden.
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie soll verbessert werden. Dazu wollen die Partner offensiv für eine familienbewusste Arbeitswelt eintreten und die Unternehmen bei der Einführung familienbewusster Maßnahmen unterstützen. Das Land wird ab Sommer 2009 mit der Förderung eines Modellprojektes den Veränderungsprozess in kleinen und mittelständischen Unternehmen in Niedersachsen begleiten. Kinderbetreuungsangebote sollen bedarfsgerecht ausgebaut und mit betrieblichen Angeboten ergänzt werden.
6. Arbeitslose Menschen bedarfsgerecht qualifizieren
Auch in Niedersachsen sind gering qualifizierte Personen überdurchschnittlich stark von Arbeitslosigkeit betroffen. Eine bedarfsgerechte Qualifizierung ist ein wichtiges Instrument zur Integration in den ersten Arbeitsmarkt und zur Minderung des Fachkräftemangels. Jungen Arbeitslosen ohne Schulabschluss soll das Nachholen des Hauptschulabschlusses ermöglicht werden.
Weitere Informationen
Artikel-Informationen
erstellt am:
26.05.2009
zuletzt aktualisiert am:
19.03.2010
Ansprechpartner/in:
Christian Haegele
Nds. Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
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30159 Hannover
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