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Verkehrsminister Grant Hendrik Tonne zu den Vorplanungen der Deutschen Bahn für eine Neubaustrecke zwischen Hannover und Hamburg

In ihren Vorplanungsergebnissen hält die Deutsche Bahn am Bau einer Neubaustrecke zwischen Hamburg und Hannover fest. Dazu sagt Niedersachsens Verkehrsminister Grant Hendrik Tonne:


„Die Deutsche Bahn hat ihre Vorplanungsergebnisse vorgestellt und hält an ihren Planungen einer Neubaustrecke zwischen Hannover und Hamburg fest – entgegen aller Vereinbarungen in Niedersachsen, ohne Rückhalt in der Region und auch entgegen der früheren Ankündigungen einer Bündelung mit vorhandenen Verkehrswegen.

Dabei liegt die Lösung seit vielen Jahren auf dem Tisch: das Alpha-E-Konzept: gemeinsam in einem Dialog erarbeitet, für wirtschaftlich sinnvoll gehalten, politisch breit getragen. Es setzt auf den Ausbau bestehender Strecken – statt auf neue Schneisen durch die Landschaft. Das Alpha E - Konzept ist durch das Engagement des Landes in einem großen Dialogprozess entstanden, nachdem die DB mit ihren eigenen Planungen nicht weitergekommen ist.

Die heute veröffentlichte Neubauplanung verläuft abseits vorhandener Infrastruktur und bringt den Menschen vor Ort nichts: keine Bahnhöfe, kein Fernverkehrsanschluss, stattdessen mehr Güterverkehr ohne Lärmschutz auf den heutigen Strecken. Und selbst am Zielpunkt in Hamburg fehlt derzeit die Anschlusskapazität – der Knoten ist längst überlastet. Auch in einen möglicherweise klugen Deutschlandtakt passt das Konzept nicht. Es bleiben also sehr viele Fragezeichen.

Mich treibt die Sorge sehr um, dass es wieder über Jahre hinweg keinerlei Fortschritte geben wird, viel Geld in Planungen investiert wird und die Menschen keine sichtbaren Ergebnisse bekommen. Es gibt nicht einmal einen belastbaren Zielhorizont für die vorgeschlagene Neubaustrecke, merkwürdigerweise nur die Aussage, dass ein Ausbau 20 Jahre länger als ein Neubau dauert. Wer so plant, ignoriert die Realität – und verspielt Zeit, Geld und Vertrauen. Schon in den letzten Jahren hat die DB das Netz nicht zum Guten entwickelt und keine substantiellen Mittel in den Erhalt der bestehenden Strecken gesetzt. In der Aufarbeitung dieser Versäumnisse sieht Niedersachsen weiterhin die Chance, die Generalsanierung und eine wirkliche Kapazitätserweiterung in Einklang zu bringen. Der neue Zeitplan für die Generalsanierung bietet die Chance, den Ausbau zwischen Hannover und Hamburg sinnvoll einzubetten.

Niedersachsen steht für einen realistischen Ausbau, der schnell wirkt und bezahlbar bleibt. Wir setzen uns für Sanierung, Erhalt und Ausbau ein. Auch der Lärmschutz bleibt für uns zentral. Mit diesem pragmatischen Ansatz werden wir erneut das Gespräch mit Bund und DB suchen – im Interesse der Region, der Wirtschaft und einer zukunftsfähigen Bahn.“


Artikel-Informationen

erstellt am:
27.06.2025

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