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Welche Chancen sieht die Landesregierung in der Nanotechnologie?

Sitzung des Niedersächsischen Landtages am 29.08.2013 - TOP 24. Antwort vom Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Olaf Lies auf die mündliche Anfrage der Abgeordneten Axel Miesner und Jörg Hillmer (CDU)


Die Abgeordneten Axel Miesner und Jörg Hillmer (CDU) hatten gefragt:

Die Zukunftsfähigkeit Deutschlands ist abhängig vom wissenschaftlichen Fortschritt und der Weiterentwicklung der Technologien. In der Welt vom 7. April 2013 ist zu lesen, dass die Nanotechnologien einen wachsenden Einfluss auf die Produkte der Farben- und Lackindustrie haben werden, beispielsweise mit verbesserten Lösungen für den Korrosionsschutz. Ebenso werden positive Auswirkungen der Technologie auf den Automobil- und Flugzeugbau hinsichtlich der Materialfestigkeit und damit auf das Gewicht der Automobile und Flugzeuge gesehen, die als Synergieeffekte auch Effekte auf den Brückenbau haben. Die Vorteile liegen in der weiteren Ressourcenschonung.

Der VDI (Verein Deutscher Ingenieure) setzt sich in seinem Positionspapier „Zukunft der Nanotechnik - Chancen erkennen, Technologie nutzen, Wettbewerbsfähigkeit stärken“ (April 2013) für eine Nutzung der Nanotechnologie ein und attestiert der Bundesregierung, „auf nationaler und europäischer Ebene wichtige Beiträge für angemessene Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Nanotechnologie geleistet“ (zu haben).

Wir fragen die Landesregierung:

  1. Wie bewertet die Landesregierung die Chancen der Nanotechnologien für die niedersächsische Wirtschaft?
  2. Welche Möglichkeiten sieht die Landesregierung, sich am Aktionsplan Nanotechnologien 2015 unter Zuhilfenahme von EU-Förderprogrammen, z. B. Interreg IVb NWE zur Förderung der Nanotechnologien des Bundes zu beteiligen und diesen mit umzusetzen?
  3. Mit welchen Maßnahmen bzw. in welchen Bereichen unterstützt die Landesregierung die Nanoforschung?

Der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Olaf Lies beantwortete die Anfrage namens der Landesregierung wie folgt:

In Niedersachsen wurde bereits im Jahr 1999 die Landesinitiative „Neue Materialien Niedersachsen“ mit dem Ziel errichtet, im Bereich neuer Materialien und Werkstoffe verstärkt Forschungsergebnisse in marktfähige Produkte umzusetzen und so die niedersächsische Wirtschaft zu stärken. Ab dem Jahr 2007 erfolgte eine Neuausrichtung der Landesinitiative auf den Schwerpunkt Nanotechnologie. Gleichzeitig wurde die Landesinitiative in „Nano- und Materialinnovationen Niedersachsen“ (LI NMN) umbenannt (www.nmn-ev.de).

Die Landesinitiative NMN konzentriert sich schwerpunktmäßig auf die Leitthemen neue Materialien, Leichtbau und Oberflächentechnik. Die Nanomaterialtechnologie spielt dabei in allen drei Leitthemen eine Rolle. Ab 2010 ist zudem die Prozesstechnologie als Querschnittsthema hinzugekommen.

Bei der Auswahl dieser Themen spielten vor allem folgende Aspekte eine Rolle:

  • Besondere Stärken in Niedersachsen in Forschung und Entwicklung.
  • Relevanz für Zukunftsfelder, insbesondere Mobilität und Energie.
  • Gute Anknüpfungspunkte für KMU.
  • Bezug zur Bundes- und EU-Innovationspolitik.

Aufgaben der Landesinitiative NMN sind:

  • Die Bildung eines aktiven Netzwerks für Wirtschaft und Wissenschaft in Niedersachsen;
  • die Initiierung von gemeinsamen Projekten von Unternehmen sowie Kooperationsprojekten zwischen Unternehmen und Hochschulen;
  • die Akquise externer Fördermittel zur Ergänzung niedersächsischer Fördermittel (EU, Bund);
  • die Zusammenarbeit mit anderen Netzwerken auf Landes- und Bundesebene;
  • Öffentlichkeitsarbeit und Standortmarketing für Niedersachsen.

Konkrete Beispiele für die Arbeit der Landesinitiative NMN sind die Durchführung von Arbeitskreisen und Workshops zu Fachthemen sowie eines jährlichen Nano und Materialsymposiums. Niedersächsische KMU erhielten die Gelegenheit, sich auf Fachmessen, wie z. B. der NanoTech in Tokyo, Japan, zu präsentieren. Die Landesinitiative ist zudem aktiv in der Arbeitsgemeinschaft der Nanotechnologie-Kompetenzzentren Deutschlands (AGeNT-D) und Gründungsmitglied sowie regionale Geschäftsstelle des Deutschen Verbandes Nanotechnologie (DV Nano) e. V.

Daneben unterstützt die Landesregierung auch den Auftritt niedersächsischer KMU auf dem Gemeinschaftsstand der Hannover Messe „Industrial Supply/Nano- und Materialinnovationen“.

Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Fragen namens der Landesregierung wie folgt:

Zu 1.:
Landesinitiativen werden in Themenfeldern eingerichtet, die aus Sicht der Landesregierung für die Wirtschaftsentwicklung Niedersachsens besonders wichtig und erfolgversprechend sind. Die Nanotechnologie ist so ein Themenfeld. Die Landesregierung sieht hier eine besondere Stärke niedersächsischer Unternehmen. Das Potential ist hoch, denn bei der Nanotechnologie handelt es sich um eine Querschnittstechnologie, die insbesondere auch in den für Niedersachsen bedeutenden Zukunftsfeldern Mobilität und Energie relevant ist.

Zu 2.:
Wie einleitend ausgeführt, spielte bei der Ausrichtung der Landesinitiative NMN auf das Thema Nanotechnologie der Bezug zur Innovationspolitik des Bundes und der EU eine wichtige Rolle. Die aktuelle Evaluation der Landesinitiative NMN hat ergeben, dass die Projektbegleitung von Unternehmen – insbesondere im Hinblick auf die Aktivierung von Bundes- und EU-Mitteln - ausgesprochen gut verlaufen ist. So beträgt die Relation der Landesförderung der Geschäftsstelle zur Fördersumme von Projekten 1:12,3. D. h. mit einem Euro Förderung, der an die Geschäftsstelle fließt, wurden 12,30 Euro an Projektförderung von der EU und dem Bund akquiriert. Niedersächsische Unternehmen – insbesondere KMU – profitieren also bereits in besonderer Weise von EU- und Bundesprogrammen. Partizipiert haben niedersächsische KMU dabei u. a. auch am INTERREG-Projekt DIAMANT, bei dem die Landesinitiative NMN als Corepartner fungierte.

Zu 3.:
Die Landesregierung unterstützt Forschungsprojekte von Unternehmen im Bereich der Nanotechnologie – insbesondere KMU – vor allem mit dem Innovationsförderprogramm Forschung und Entwicklung. Darüber hinaus unterstützt sie forschende Unternehmen, aber auch wissenschaftliche Einrichtungen mit den bereits erwähnten Aktivitäten der Landesinitiative NMN. Professorinnen und Professoren, die auf dem Gebiet der Nanotechnologie forschen, können MWK-Programme nutzen, die über die Strukturfonds, den VW-Vorab oder aus Landesmitteln finanziert werden.

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Artikel-Informationen

erstellt am:
03.09.2013

Ansprechpartner/in:
Herr Stefan Wittke

Nds. Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung
Pressesprecher
Friedrichswall 1
30159 Hannover
Tel: (0511) 120-5427
Fax: (0511) 120-995427

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