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Lies: „Wilhelmshaven bester Standort für LNG-Terminal“

Potenzialanalyse zeigt Notwendigkeit für LNG-Importterminal auf


„Die Potenzialstudie zur LNG-Infrastruktur an der deutschen Nordseeküste belegt die wachsende Bedeutung von Flüssigerdgas (LNG) als Energieträger und Treibstoff. Wilhelmshaven ist dabei der perfekte Standort für einen Importterminal“, mit diesen Worten hat heute Niedersachsens Wirtschafts- und Hafenminister Olaf Lies erste Ergebnisse der Potenzialanalyse zur LNG-Infrastruktur kommentiert, die heute im Wirtschaftsministerium vorgestellt wurde. Die Studie liefert wichtige Erkenntnisse darüber, was für den Aufbau einer LNG-Versorgungstruktur in Norddeutschland erforderlich ist. Die Analyse wurde, koordiniert durch die MARIKO GmbH, vom Kompetenzzentrum GreenShipping Niedersachen, der LNG Initiative Nordwest, der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer, dem Maritimen Strategierat Weser-Ems und der Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung beauftragt und von Merkel Energy GmbH (Projektleitung), CPL – Competence in Ports and Logistics GmbH, Norconsult AS, Nautitec GmbH & Co. KG und Gasplan Fasold erstellt.


Laut Studie wird spätesten im Jahr 2028 eine Erdgasversorgungslücke erwartet, die mehr als ein Viertel des Erdgasverbrauches umfasst. Nicht nur der Wegfall der heimischen Förderung, sondern vor allem auch ein deutlicher Rückgang der Lieferungen aus angestammten Lieferregionen, mündet in einer Monopolisierung der Lieferströme, die Risiken bei der Erdgasversorgungssicherheit und Preisstabilität begründen. LNG-Importe können diesem Trend entgegenwirken, obgleich die aktuelle Preissituation Investitionen in LNG-Projekte erschwert. Aber auch da zeigt die Studie auf, dass sich schon ab 2020 die Preise von Pipelinegas und LNG vergleichbar hoch sein könnten. In der Frage eines Importterminals für Flüssiggas geht es aber nicht nur um konventionell gefördertes Erdgas sondern perspektivisch um das sog. Green-Gas bzw. Green-LNG. Dabei handelt es sich um synthetisches Gas, das aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Dies wird zukünftig nicht nur heimisch aus erneuerbaren Energien erzeugt, sondern auch vermehrt in sehr sonnenreichen Ländern. Dieses völlig CO2 freie Gas kann dann ebenfalls über Wilhelmshaven importiert werden. Also eine zukunftsfeste Investition.


Wirtschaftsminister Olaf Lies: „Deutschland muss als Industrieland und -standort ein Importland für LNG sein. Als Wirtschaftsstandort können wir es uns keinesfalls leisten, die jahrzehntelange Diversifizierung der Erdgasversorgung aufzugeben. LNG ist die Grundlage für Wettbewerb und langfristige Versorgungssicherheit. Angesichts der Vorlaufzeiten für ein solch elementares Infrastrukturvorhaben, werde ich mich beim Bund dafür einsetzen, schnellstmöglich wettbewerbliche Anreize für LNG-Projekte zu schaffen, die ein nachhaltig attraktives Investitionsklima ermöglichen. Gleiches gilt hinsichtlich der regulatorischen Rahmenbedingungen, die einen fairen, transparenten und diskriminierungsfreien Zugang zu Gasinfrastrukturen gewährleisten müssen. Als idealer Standort wird in der Studie Wilhelmshaven genannt. Der Hafenstandort hat gegenüber anderen Standorten klare Vorteile. Wilhelmshaven ist aufgrund seiner geographischen Lage, der nautischen Rahmenbedingungen sowie der Gasnetzanbindung am besten dafür geeignet, ein LNG-Importterminal zu errichten. Wir wollen eine flächendeckende LNG-Versorgung in Norddeutschland aufbauen. Daher brauchen wir eine (nord)deutsche Gesamtstrategie. Den Vorschlag der Studie, eine zentrale Koordinierungsstelle für LNG-Projekte in Niedersachsen einzurichten, nehme ich deshalb auf.“




Hintergrund:

Flüssigerdgas (Liquefied Natural Gas – kurz LNG) zählt zu den „Hoffnungsträgern“ im Energiemix der Zukunft. Angefangen als primärer Energieträger zur Gewährleistung der Erdgasversorgungssicherheit bis zum Einsatz als umweltschonender Treibstoff auf dem Mobilitätssektor (Schiffs- und LKW-Transport) bietet LNG eine große Bandbreite an Verwendungsmöglichkeiten und ist zudem weltweit verfügbar.


In der Potenzialstudie zur LNG-Infrastruktur an der deutschen Nordseeküste unter Betrachtung besonders geeigneter Standorte wurden im Kern folgende Aspekte untersucht:


  1. Bedarfs- und Potenzialermittlung: Standortbezogene Recherche und Prognose von LNG-Nutzern/Abnehmern aus Schifffahrt, Landverkehr, Industrie,
  2. Überprüfung vorliegender Lösungen: Bewertung bestehender LNG-Infrastrukturplanungen für den Standort Wilhelmshaven im Hinblick auf deren Realisierungsperspektiven,
  3. Vorschlag für Handlungsschritte: Vorschlag für geeignete und realisierbare Lösung für den Standort Wilhelmshaven, Identifizierung und mögliche Überwindung von Realisierungshemmnissen, Empfehlungen für nächste Schritte zur Steigerung der Realisierungschancen, Finanzierungs- und Förderinstrumenten für eine LNG-Infrastruktur.


Darüber hinaus beinhaltet die Studie einen Vergleich des Standortes Wilhelmshaven gegenüber anderen LNG-Standorten und betrachtet die Frage, ob und wie sich die unterschiedlichen norddeutschen LNG-Standorte sinnvoll ergänzen können, um den heterogenen Anforderungen einer LNG-Versorgung in Deutschland sinnvoll, kosteneffizient und zügig nachzukommen.


Am 25. Oktober 2017 werden die Ergebnisse der Studie im Maritimen Kompetenzzentrum in Leer Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung präsentiert.

Minister Olaf Lies mit den Gutachtern sowie John Niemann (Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung, rechts im Bild) und Felix Jahn (IHK Oldenburg, 2. von links)  
Minister Olaf Lies mit den Gutachtern sowie John Niemann (Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung, rechts im Bild) und Felix Jahn (IHK Oldenburg, 2. von links)
Minister Olaf Lies mit den Gutachtern sowie John Niemann (Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung, rechts im Bild) und Felix Jahn (IHK Oldenburg, 2. von links)  

Minister Olaf Lies mit den Gutachtern sowie John Niemann (Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung, rechts im Bild) und Felix Jahn (IHK Oldenburg, 2. von links)

Artikel-Informationen

erstellt am:
10.10.2017

Ansprechpartner/in:
Pressesprecher: Christian Haegele und Sabine Schlemmer-Kaune

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