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Helmstedt: Kernstück des Strukturwandels

„Grüner“ Wasserstoff im ländlichen Raum: Revier schlägt vorbildhaften Weg ein


Das Helmstedter Revier soll zu einem Standort für regenerative Energien und „grünen“ Wasserstoff entwickelt werden. Die Unternehmen Avacon und EEW stehen bereit, mit Partnern vor Ort in neue Projekte zu investieren. Die Helmstedter Kreisverwaltung treibt den Strukturwandelprozess in der Region schon seit Jahren voran, doch bislang waren die Bemühungen größtenteils theoretischer Natur. Bei einem Gespräch in Hannover, an dem Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann, Marten Bunnemann (Avacon), Bernard M. Kemper (EEW), Landrat Gerhard Radeck, Thoralf Klehm, Armin Fieber (beide Helmstedter Revier GmbH) und Dr. Alexander Goebel (Wirtschaftsregion Helmstedt) teilnahmen, wurde sondiert, welche Investitionen konkret in Planung sind und welche Rahmenbedingungen die Unternehmen benötigen. Zudem ging es um die Weiternutzung der Kraftwerksflächen, die sich im Besitz der Helmstedter Revier GmbH befinden. Die dortige Energieinfrastruktur kann für Wasserstoffprojekte genutzt werden.

Dass Avacon und EEW investieren wollen, haben sie bereits im Februar gezeigt, als sie sich beim Bundeswirtschaftsministerium mit dem Projekt Green-Energy-Hub als IPCEI („Important Project of Common European Interest“) beworben hatten – aber nicht für eine Förderung ausgewählt wurden. Damit das Projekt umgesetzt werden kann, signalisierte das Wirtschaftsministerium, Hilfestellungen zu geben, um Voraussetzungen zu schaffen, damit Landes-, Bundes- und EU-Fördermöglichkeiten vor Ort eingesetzt werden können.

Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann: „Der Landkreis und die ansässigen Unternehmen haben einen industriepolitisch bedeutsamen Weg eingeschlagen. Helmstedt ist auf dem Weg, zum niedersächsischen Kernstück des innovativen Strukturwandels zu werden. Diese Entwicklung werde ich voll und ganz unterstützen. Die Region hat die Chance, vorbildhaft zu zeigen, dass grüner Wasserstoff nicht nur ein Thema für städtische Kerngebiete, sondern auch für den ländlichen Raum ist.“

Landrat Gerhard Radeck: „Das ehemalige Helmstedter Braunkohlerevier verfügt über ideale Voraussetzungen für die Produktion und den Vertrieb von grünem Wasserstoff. Wir sind startbereit, um das Helmstedter Revier zur Modellregion für die Transformation der Energiewende durch die Wasserstoffnutzung zu machen. Durch gezieltes Wachstum in innovativen und zukunftsgerichteten Technologien wollen wir an einstigen Wohlstand anknüpfen, hochqualifizierte attraktive Arbeitsplätze schaffen und eine starke sowie nachhaltige Energiewirtschaft in unserem Landkreis Helmstedt etablieren.“

Marten Bunnemann (CEO der Avacon AG): „Grüner Wasserstoff ist die Zukunftstechnologie bei der Dekarbonisierung großer Teile unserer Gesellschaft. Das Helmstedter Revier bietet die besten Voraussetzungen, mit einem Leuchtturmprojekt Vorreiter und Wachstumstreiber in der Region zu werden. Doch aktuell sind Energielösungen mit grünem Wasserstoff noch nicht wirtschaftlich. Daher brauchen wir für den Start die Unterstützung der Politik.“

Dr. Alexander Goebel (Wirtschaftsregion Helmstedt): „Als erstes der vier deutschen Braunkohlereviere ist das Helmstedter Braunkohlerevier mit der Stilllegung des Kraftwerks Buschhaus Ende letzten Jahres komplett aus der Braunkohleverstromung ausgestiegen. Gemeinsam mit den Flächeneigentümern des Kraftwerkgeländes, der Helmstedter Revier GmbH als Tochter der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft mbH, sowie den Helmstedter Unternehmen Avacon AG und Energy from Waste GmbH gilt es nun, aus dem alten Energiestandort einen Energiestandort nachhaltiger und zukunftsgerichteter Technologien zu entwickeln. Es wird bereits mit Hochdruck an dem Aufbau eines Green-Energy-Hubs gearbeitet.“

Bernard Kemper (Vorsitzender der Geschäftsführung von EEW Energy from Waste): „Mit dem Bau Niedersachsens erster Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage haben wir den Strukturwandel des Helmstedter Reviers eingeleitet. Aufbauend auf der Wasserstoffstrategie des Landes Niedersachsen wollen nun die Helmstedter Unternehmen Avacon und EEW die Energiezukunft des Standortes fortschreiben und planen gemeinsam ein Green-Energy- Hub zur Erzeugung grünen Methanols aus CO2 und grünem Wasserstoff. Nutzen wir das bei der energetischen Verwertung des 100 Prozent biogenen Klärschlamms freiwerdende CO2, wird unsere Anlage als eine der ersten der EEW-Gruppe klimapositiv. Ein wichtiger Schritt auf unserem Weg zur Klimaneutralität bis 2030.“

Thoralf Klehm und Armin Fieber (Helmstedter Revier GmbH): „Wir wollen unsere Flächen nutzen, um einen fossilen Standort in einen regenerativen Standort zu verwandeln. In diesem Zuge möchten wir den Ausbau von Windenergie und Photovoltaik vorantreiben, um grünen Wasserstoff im großen Stil zu produzieren.“


Artikel-Informationen

erstellt am:
09.09.2021

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