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31. Niedersächsischer Hafentag in Stade

Niedersachsens Seehäfen sind bereit für die Energiewende


Zum 31. Mal trafen sich heute rund 250 Teilnehmende aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung zum Niedersächsischen Hafentag. Eine Podiumsdiskussion zum Thema „Niedersachsens Seehäfen – für die Energiewelt von morgen“ mit Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies und hochrangigen Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft rundete das offizielle Programm ab.

Vor rund 250 Gästen aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Presse eröffnete André Heim, Geschäftsführer der Hafenmarketinggesellschaft Seaports of Niedersachsen GmbH, heute den 31. Niedersächsischen Hafentag im Seehafen Stade, der in diesem Jahr das 50-jährige Jubiläum feiert.

Traditionell werden zum Hafentag die aktuellen Entwicklungen in Niedersachsens Seehäfen diskutiert. Die Universalhafengruppe hat im ersten Halbjahr 2023 insgesamt rund 26,17 Millionen Tonnen im Seeverkehr umgeschlagen (26,74 Millionen Tonnen in 2022) und liegt damit 2 % unter dem Vorjahresergebnis und deutlich über dem Niveau der ersten beiden Corona-Jahre.

„Betrachtet man aber die derzeit schwache globale Nachfrage, in Folge hoher Inflation, gestiegenen Zinsen und die sehr hohen Energiepreise aufgrund des Krieges in der Ukraine, kann man mit dem Ergebnis unterm Strich zufrieden sein. Mit einem Zuwachs von rund 15 % entwickelte sich der Umschlag flüssiger Massengüter deutlich positiv, allein am LNG-Terminal in Wilhelmshaven wurden bis einschließlich Juni ca. 1,5 Millionen Tonnen verflüssigtes Erdgas umgeschlagen. Rückgänge haben wir im Bereich der festen Massengüter registriert, rund 25 % wurden hier weniger über die Kaikanten verladen. Während noch zu Beginn des Jahres große Mengen an Kohle umgeschlagen wurden, kam es durch vorübergehende Betriebseinstellungen der Kraftwerke zu rückläufigen Mengen. Auch bedingt durch das hohe Energiepreis-niveau in Deutschland war es der energieintensiven Industrie kaum möglich, zu wettbewerbsfähigen Preisen zu produzieren, was entsprechende Auswirkungen auf die Umschlagsmengen, insbesondere im Seehafen Stade hatte. Hier wurden rund 1,3 Millionen Tonnen weniger umgeschlagen, was sich natürlich erheblich auf die Gesamtstatistik auswirkt. Die Umschlagsmenge am EUROGATE Container Terminal in Wilhelmshaven ist mit 293.535 Standardcontainern (TEU) um knapp 16 Prozent gesunken. Deutliche Einbrüche im weltweiten Fracht- und Containervolumen auf den volumenstarken Fahrgebieten Asien-Europa, Transpazifik und Transatlantik tragen u. a. zu diesem Ergebnis bei. An Neufahrzeugen wurden im ersten Halbjahr rund 827 Tausend umgeschlagen, was einen Anstieg von gut 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ergibt, so A. Heim, während seiner Eröffnungsrege.

Die erste Stellvertretende Bürgermeisterin der Hansestadt Stade und Landtagsabgeordnete Frau Melanie Reinecke, machte in ihrem Grußwort auf die Unternehmen des Seehafens Stade aufmerksam: „Der Stader Seehafen und die dort angesiedelten Unternehmen haben Stade zu Wohlstand verholfen. Wenn es dem Stader Seehafen und den dort angesiedelten Unternehmen gut geht, dann geht es auch der Stadt gut. Denn wie schon in der Hansezeit, stehen Häfen für Handel, Wohlstand, Innovation und Wirtschaft.“

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies erklärt, warum Investitionen in Häfen und ihre Anbindung zur nationalen Aufgabe werden: „Leistungs- und zukunftsfähige Häfen und verlässliche Hinterlandanbindungen sind Grundvoraussetzung für Außenhandel, Versorgungssicherheit, Umsetzen der Energiewende und die nationale Sicherheit in Deutschland. Hiervon sind alle Regionen und Wirtschaftssektoren unseres Landes gleichermaßen abhängig. Die Entwicklung unserer Häfen muss deshalb als gesamtdeutsche Gemeinschaftsaufgabe bewertet und endlich mit oberster Priorität behandelt werden. Allein schon auf Grund unserer geographischen Lage wird Niedersachsen die zentrale Rolle bei der Energiewende spielen.“

Abgerundet wurde der offizielle Teil durch eine Podiumsdiskussion mit dem Titel "Niedersachsens Seehäfen – für die Energiewelt von morgen". Unter der Leitung von Oliver Detje (DVV Media Group) diskutierten Wirtschaftsminister Lies sowie Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft, wie Herrn Dr. Neldes Hovestad (Dow Deutschland), Michael de Reese (Arbeitsgemeinschaft Niedersächsische Seehäfen), Dr. Johann Killinger (Hanseatic Energy Hub), Holger Bär (VCI Nord und Olin International) sowie Dr. Dennis Kruse (Deutsche WindGuard) über die Entwicklungen und Herausforderungen der niedersächsischen Seehäfen sowie deren Rolle im Kontext der Energiewende.

Michael de Reese, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsische Seehäfen, betont: "Die niedersächsischen Seehäfen sind bereit, einen entscheidenden Beitrag zum Ausbau der Windenergie zu leisten. Um die Ausbauziele bis 2030 zu erreichen, sind jedoch umfangreiche Investitionen in die Seehafeninfrastruktur notwendig." De Reese appelliert an den Bund, Verantwortung zu übernehmen und die nötigen Rahmenbedingungen für die Umsetzung der Energiewende zu schaffen.

Der 31. Niedersächsische Hafentag hat sich auch dieses Jahr wieder als gelungenes Netzwerktreffen und etabliertes Format bewährt. Im Anschluss an die Veranstaltung hatten die Gäste die Gelegenheit, an einer Hafenbustour teilzunehmen. Ein besonderes Highlight war dabei der Blick auf Deutschlands aktuell größte Wasserbaustelle, den im Bau befindlichen Anleger für verflüssigte Gase.

Hintergrund:

Niedersachsens Häfen sind Möglichmacher von Transformation und Energiewende

Den niedersächsischen Häfen kommt eine entscheidende Rolle für das Gelingen der Energiewende und die Gewährleistung einer sicheren, unabhängigen sowie bezahlbaren Energieversorgung zu und ihre Bedeutung wird noch wachsen. Denn unsere Häfen sind Dreh- und Angelpunkt für den Ausbau der Offshore-Windenergie und die Grundlage für den Aufbau eines Wasserstoffnetzes. Für Niedersachsen ergeben sich erhebliche Potenziale, wenn vorhandene Flächen zeitnah zur Verfügung gestellt werden und ein bedarfsgerechter Ausbau für die Zukunft erfolgt, der den Anforderungen der Energiewende gerecht wird. Unsere Häfen sind die Möglichmacher von Transformation und Energiewende für Deutschland insgesamt.

Niedersachsen übernimmt Verantwortung für ganz Deutschland

Wir haben mit Deutschlands bisher einzigem voll ausgelasteten LNG-Anleger in Wilhelmshaven gezeigt, dass wir nicht nur bereit sind, Verantwortung zu übernehmen für Deutschlands Energiesicherheit. Wir haben mit der sprichwörtlichen neuen Deutschlandgeschwindigkeit auch gezeigt, dass wir in der Lage sind, neue Infrastruktur in kürzester Zeit zu planen, zu genehmigen und zu bauen. Gleiches wird für Stade gelten, wo diesen Winter die nächste FSRU mit der Einspeisung von LNG ins deutsche Gasnetz starten kann. Der Standort zeigt mit dem in Bau befindlichen LNG-Terminal beispielhaft, wie mit einem einzelnen Vorhaben kurzfristig die Energieversorgung mittels LNG sichergestellt, gleichzeitig aber auch langfristig der Markthochlauf von Wasserstoff perspektivisch eingeplant werden kann.

Hier in Stade als Industriestandort wird aber auch deutlich, wie wichtig es ist, die Transformation der Wirtschaft nicht nur zu fordern, sondern aktiv zu fördern und zu unterstützen. Die ansässige chemische Industrie braucht garantierte Rahmenbedingungen, unter denen sie auch in Zukunft noch wettbewerbsfähig ist, dies gerade im internationalen Vergleich. Niedersachsen spricht sich daher für einen gedeckelten Brückenstrompreis von sieben Cent aus, der es Unternehmen ermöglicht, Energiekosten zuverlässig einplanen zu können. Nur so kann es gelingen, Verlagerungen von Produktionen ins Ausland zu verhindern – und im Inland Wertschöpfung sowie sichere Arbeitsplätze zu erhalten.

Investitionen in Häfen und ihre Anbindung werden zur nationalen Aufgabe

Leistungs- und zukunftsfähige Häfen und verlässliche Hinterlandanbindungen sind Grundvoraussetzung für Außenhandel, Versorgungssicherheit, Umsetzen der Energiewende und die nationale Sicherheit in Deutschland. Hiervon sind alle Regionen und Wirtschaftssektoren unseres Landes gleichermaßen abhängig. Die Entwicklung unserer Häfen muss deshalb als gesamtdeutsche Gemeinschaftsaufgabe bewertet und endlich mit oberster Priorität behandelt werden. Allein schon auf Grund unserer geographischen Lage wird Niedersachsen die zentrale Rolle bei der Energiewende spielen.

Wir sind als Niedersachsen hier schon massiv mit vielen hundertmillionen Euro in Vorleistung getreten. In Niedersachsen wurde bereits und trotz auch hier angespannter Haushaltslage intensiv in die Infrastruktur auch unserer Häfen investiert. Hier haben wir als Land Niedersachsen bereits viel Verantwortung im Sinne der Versorgungssicherheit Deutschlands übernommen – und das eben auch finanziell. Die nun anstehenden weiteren Investitionen werden sich auch für Niedersachsen lohnen, denn sie stellen herausragende Ankerinvestitionen da, die Magnetwirkung entfalten werden – Industrie folgt immer der Energie. Diese Investitionen sind für den Standort Deutschland und die Energiewende notwendig – das ergibt sich allein schon aus der geographischen Lage Niedersachsens. Sie werden für uns als Land allein aber finanziell kaum zu stemmen sein. Hier werden wir zu Vereinbarungen mit dem Bund kommen müssen, wie diese für Deutschland notwendigen Milliardeninvestitionen finanziert werden können.

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