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Delegationsreise nach Südamerika – Liersch: „Know-how aus Niedersachsen in Südamerika gefragt“

HANNOVER. Am Sonntag ist die achttägige Delegationsreise unter Leitung von Niedersachsens Wirtschaftsstaatssekretär Oliver Liersch nach Südamerika zu Ende gegangen. Bei den Gesprächen in Buenos Aires sowie Rosario in Argentinien, Santiago in Chile und São Paulo in Brasilien standen vor allem wirtschaftliche und wissenschaftliche Kooperationsmöglichkeiten beim Ausbau erneuerbarer Energieträger im Fokus.

Wirtschaftsstaatssekretär Liersch zog eine positive Bilanz der Reise: „Technologien aus Deutschland haben eine hohe Wertschätzung in den besuchten Ländern. Nicht nur innovative technologische Lösungen sind gefragt – neben dem Energiesektor vor allem auch im Bereich Landwirtschaft und Bergbau – sondern auch dem deutschen Berufsbildungssystem gilt eine besondere Aufmerksamkeit im technologischen Aufholprozess dieser Länder.“

Im argentinischen Rosario in der Provinz Santa Fé standen die Gespräche mit Gouverneur Bonfatti und Vertretern der Provinzregierung im Kontext der im vergangenen Jahr von Ministerpräsident McAllister und dem damaligen Gouverneur Binner unterzeichneten Vereinbarung zur Intensivierung der wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Kooperation mit dem Land Niedersachsen. Hier zeigten sich etliche Anknüpfungspunkte u.a. im Bereich der Energieerzeugung aus Biomasse und Wind, Landwirtschaft und Biotechnologie aber auch logistischer Lösungen für den bedeutendsten Hafen Südamerikas für landwirtschaftliche Produkte in Rosario. Als nächster Schritt soll ein Austausch auf der fachlichen Ebene von Vertretern der Unternehmensverbänden und Clusterinitiativen erfolgen. Hier wurde ein Zusammentreffen zur Hannover Messe 2013 ins Auge gefasst. Neben dem Angebot niedersächsischer Unternehmen in den genannten Bereichen zeigten sich die Vertreter der Provinzregierung auch an den Instrumenten der niedersächsischen Wirtschafts- und Innovationsförderung interessiert. Im Bereich der wissenschaftlichen Kooperationen bestehen bereits Verbindungen in der medizinischen Forschung mit der Universität Göttingen.

Auf der zweiten Station in Santiago de Chile ging es vor allem um Informationen zu den Rahmenbedingungen des Markteintritts und zu Marktchancen in diesem von niedersächsischen Unternehmen noch wenig beachteten Land, das vom Wirtschaftswachstum mit schätzungsweise fünf Prozent in Lateinamerika eine Spitzenposition einnimmt. Die im Vergleich zu Argentinien und Brasilien sehr liberale und wenig restriktive Wirtschafts- und Handelspolitik des Landes führt dazu, dass die Kontakte der mitgereisten Unternehmen mit sehr konkreten Geschäftsmöglichkeiten verbunden waren. Bei einem Unternehmerfrühstück konnte sich das Land Niedersachsen 70 Gästen der chilenischen Wirtschaft als Innovationsstandort mit seinen spezifischen Kernkompetenzen präsentierten. Zudem präsentierte sich die Deutsche Messe AG mit einem eigenen Vortrag. Auch in Chile ist der Ausbau der Erneuerbaren Energieträger ein vorherrschendes Thema mit Perspektiven für niedersächsische Anbieter. Nachholbedarf besteht aber auch in Bereichen des nachsorgenden Umweltschutzes, im Infrastrukturausbau sowie in der Medizintechnik. Die Marktchancen für Maschinen und Fahrzeuge aus Niedersachsen für den chilenischen Bergbau zeigen sich bereits in den niedersächsischen Exporten nach Chile. Bei Bergbautechnologien besteht auch ein Interesse an Forschung und Entwicklung, die in Niedersachsen durch die Universität Clausthal-Zellerfeld sowie das LBEG und die BGR aber auch durch die zahlreichen Unternehmen im Celler Bohrtechnik-Cluster in besonderem Maße vertreten ist.

Die letzte Station führte die Delegation nach São Paulo, der wirtschaftlich bedeutendsten Region Südamerikas. Etwa 900 von ca. 1.200 deutschen Unternehmen in Brasilien haben ihren Sitz im Verdichtungsraum São Paulo, davon sind rund 100 Unternehmen aus Niedersachsen. Als Wachstumssäulen gelten die hohe Konsumnachfrage und der starke Binnenmarkt Brasiliens. Dadurch wird ein breites Portfolio von Konsum- und Investitionsgütern nachgefragt. Themen von besonderem Interesse waren neben erneuerbaren Energien u.a. der Luftfahrzeugbau – mit Embraer ist einer der weltweit großen Flugzeughersteller in der Region vertreten – sowie Entwicklungen in der Elektromobilität hinsichtlich Technologien, aber auch notwendige Infrastrukturen, Verkehrskonzepte und vor allem der Akzeptanz in der Bevölkerung für neue Technologien der Mobilität. Die brasilianischen Gesprächspartner zeigten sich auch interessiert an der Bewältigung der Herausforderungen durch den demographischen Wandel – neben dem Fachkräftemangel vor allem die medizinische Versorgung einer zunehmend älter werdenden Bevölkerung. Die Indikatoren der brasilianischen Bevölkerungsentwicklung weisen heute schon darauf hin, dass auch in Brasilien der Prozess des demographischen Wandels in spätestens zehn Jahren einsetzen wird.

Auf allen drei Stationen klang an, dass mit dem zunehmenden Technologieimport der Länder auch die Anforderungen an die Qualifikation des Personals steigen und in den technologieintensiven Branchen in den Ländern bereits ein Fachkräftemangel beklagt wird. So zeigten sich die politischen Gesprächspartner immer wieder interessiert an dem System der beruflichen Ausbildung in Deutschland. „Bildungs- und Qualifizierungsangebote aus Deutschland können zukünftig ein weiterer Exportschlager werden“, stellen die Auslandshandelskammern der bereisten Länder fest.

Parallel zu den politischen Gesprächen fanden für die teilnehmenden Unternehmen Kooperationsbörsen mit potentiellen Geschäftspartnern statt. Die mitgereisten Unternehmer zeigten sich sichtlich zufrieden mit den Ergebnissen der Reise: „ Wenn auch nur ein Teil der Interessenbekundungen zu konkreten Aufträgen führen, sind unsere Kapazitäten die nächsten zwei Jahre ausgelastet“ so ein Teilnehmer der Delegationsreise. „Die politische Begleitung hat uns ganz neue und effektivere Zugänge zum Markt eröffnet. Dieses Instrument der Wirtschaftsförderung werden wir zukünftig häufiger in Anspruch nehmen.“

Wirtschaftsstaatssekretär Liersch verwies in diesem Zusammenhang auf weitere Angebote der niedersächsischen Außenwirtschaftsförderung: „Durch unserer Wirtschaftsförderungsgesellschaft NGlobal bieten wir niedersächsischen Unternehmen Beratung für den Zugang auf ausländische Märkten an. Zudem unterhält das Land Niedersachsen ein Netz von Repräsentanten und Partnern in 14 bedeutenden Märkten der Welt – u.a. in Brasilien -, die niedersächsische KMU beim Markteintritt unterstützen.“

Presse Bildrechte: grafolux & eye-server

Artikel-Informationen

erstellt am:
25.10.2012

Ansprechpartner/in:
Anne Neumann

Nds. Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Bauen
Pressesprecherin
Friedrichswall 1
30159 Hannover
Tel: (0511) 120-5427
Fax: (0511) 120-995427

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