StakeholderTreffen im Rahmen des Interreg-Europe Projekts GreenGov
Fokus auf das Thema Kreislaufwirtschaft in der EU-Förderung
Welche Rolle spielt das Umweltziel der Kreislaufwirtschaft in der EU-Förderung in Niedersachsen? Was umfasst der Begriff Kreislaufwirtschaft? Und wo stehen Niedersachsen und Deutschland im Wettbewerb um eine funktionierende Kreislaufwirtschaft im europäischen Vergleich?
Anlass für den Austausch zum Thema Kreislaufwirtschaft in der EU-Förderung in Niedersachsen war die 6. Sitzung des Unterausschusses Nachhaltige Entwicklung am 27. August 2025. Dabei tauschten sich Vertreter und Vertreterinnen der Wirtschaft, Forschung und Zivilgesellschaft sowie von Ministerien und nachgeordneten Stellen über die Implementierung des Umweltziels Kreislaufwirtschaft in der EU-Förderung.
Die Sitzung fand im Rahmen des Interreg-Europe Projekt GreenGov statt, an denen die Teilnehmenden des Unterausschusses als regionale Anspruchsgruppe (Stakeholder) mitwirken.
In einem Fachvortrag stellte Prof. Dr.-Ing. Siebert-Raths, Leiterin des Instituts für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe an der Hochschule, eindrucksvoll dar, welche Herausforderungen für eine gelungene Umsetzung der Kreislaufwirtschaft bestehen. Die Relevanz des Themas Kreislaufwirtschaft lässt sich vor allem anhand von Zahlen zum Abfallaufkommen von Verpackungen und Kunststoffanteil am Abfallaufkommen feststellen. Dabei liegt Deutschland hinter den EU-Durchschnittswert. Insgesamt lässt sich feststellen, so Frau Prof. Siebert-Raths, dass in den letzten zehn Jahren, insbesondere während der Corona Pandemie, der Verbrauch von Kunststoffverpackungen bedenklich angestiegen ist. Für die Transformation zu einer zirkulären Wertschöpfungskette spielt in Zeiten von Globalisierung der internationale politische Wille eine wichtige Rolle. Mit dem Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft nimmt Europa eine Vorreiterrolle. Das gescheiterte Plastikabkommen der Vereinten Nationalen gegen Einweg Plastikmüll im August dieses Jahres zeigt aber das auf internationaler Ebene noch ein mutiges Vorgehen fehlt.
Im Rahmen der Veranstaltung stellten sich auch zwei Projekte vor, die in Niedersachsen kreislauforientierte Produktionsprozesse umsetzen. Das Interreg Deutschland-Nederland Projekt „Two4C“ unterstützt grenzüberschreitend die Entwicklung konkreter Ideen zur Verbesserung der Zirkularität in Produktionsbetrieben. Die EFRE-geförderte Beschaffung einer Sortier- und Laserschneideanlage ermöglichten es der MIKO Trading GmbH die kreislaufwirtschaftsrelevante Wiederverwertung vom Restmaterial aus der Herstellung von Trafokernen. Beide Projekte berichteten über konkrete Herausforderungen in der Umsetzung der zirkulären Kreislaufwirtschaft. Insbesondere die Markt- und Kundenbarrieren, die Lieferketten- und Kooperationsbarrieren sowie die regulatorischen Barrieren setzen kleine und mittlere Unternehmen unter Druck.
In einer abschließenden Workshoprunde erarbeiteten die Teilnehmende Vorschläge für eine bessere Einbindung des Umweltziels Kreislaufwirtschaft in den EU-Förderprogrammen.
Bei der Entwicklung von Förderprogrammen im Rahmen der Kreislaufwirtschaft sollten Verbünde aus den Abnehmern von Produkten, Unternehmen und vor allem der Forschung stärker miteinbezogen werden. Bei der inhaltlichen Gestaltung sollten Wertschöpfungsketten stärker berücksichtigt werden und Kooperative Ansätze in den Vordergrund gestellt werden. Außerdem sollten Förderangebote auch den Wissensaufbau zum Thema zirkuläres Wirtschaften fördern. Auf Ebene der Kommunikation sollte die Wissenschaftsperspektive stärker in die klassische Kommunikation von Förderangeboten miteinbezogen werden.

