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Fahrzeuge bei der Bahn

Sitzung des Niedersächsischen Landtages am 09.12.2011 - TOP 24. Antwort von Verkehrsminister Jörg Bode auf die mündliche Anfrage des Abgeordneten Christian Dürr (FDP)


Der Abgeordnete Christian Dürr (FDP) hatte gefragt:

„Im Pendlerzug wird es jetzt eng“, solche und ähnliche Überschriften waren in den letzten Tagen und Wochen in verschiedenen Zeitungen in Niedersachsen zu lesen. Als Grund für die Enge wird angegeben, dass es in den vergangenen Wochen bei einigen S-Bahnen zu Einschränkungen in der Zugbildung gekommen ist. Mit anderen Worten, es wurden vermehrt Kurzzüge mit nur einem Wagen eingesetzt. Dies führte dazu, dass in vielen der betroffenen Züge nicht nur die Sitz-, sondern auch die Stehplätze knapp wurden. Dieser Zustand soll voraussichtlich noch einige Wochen andauern.

Ich frage die Landesregierung:

  1. Welche Strecken sind hiervon betroffen?
  2. Aus welchem Grund können derzeit weniger Wagen eingesetzt werden?
  3. Welche Maßnahmen sollen getroffen werden, um dies in Zukunft zu verhindern?
Verkehrsminister Jörg Bode beantwortete die Anfrage namens der Landesregierung wie folgt:

Die beiden niedersächsischen Aufgabenträger des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) Region Hannover und Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen sowie der nordrhein-westfälische Aufgabenträger Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) bestellen die Nahverkehrsleistungen auf den Schienenstrecken der S-Bahn Hannover. Aktuell wie auch in den kommenden Jahren werden die Leistungen gem. Verkehrsvertrag durch das Eisenbahnverkehrsunternehmen Deutsche Bahn Regio AG (DB Regio) erbracht. In diesem Rahmen ist DB Regio auch für einen entsprechenden Fahrzeugeinsatz verantwortlich.

Nach Auskunft der DB besteht jedoch zurzeit eine angespannte Situation bei der Verfügbarkeit der S-Bahn–Fahrzeuge. Es stehen zwei Fahrzeuge aufgrund von Unfällen an Bahnübergängen noch nicht wieder zur Verfügung, da sich die aufwendigen Reparaturarbeiten leider verzögert haben. Außerdem müssen im Sinne eines sicheren Bahnbetriebes längerfristig geplante und unaufschiebbare Arbeiten an weiteren S-Bahn-Fahrzeugen durchgeführt werden. Diese sind mit mehrwöchigen Werkstattaufenthalten verbunden. Es handelt sich insbesondere um die große Revision (Hauptuntersuchung), die Fußbodensanierungen und die im nächsten Jahr anstehende Nachrüstung der Fahrzeuge mit Videoinnenraumüberwachung.

Aus diesem Grund kommt es leider zu Einschränkungen in der Zugbildung bei einzelnen Zügen; dies bedeutet meist, dass statt einem Vollzug (über 400 Sitzplätze), ein Kurzzug mit nur einem Wagen (gut 200 Sitzplätze) zum Einsatz kommt. Die aktuellen Fahrzeugreserven reichen somit nicht immer aus, um die gewohnten Platzkapazitäten anzubieten.

Die DB hat frühzeitig und auch aktuell ihre Fahrgäste über die betroffenen Züge im Internet informiert sowie eine Information auf den Verkehrsstationen ausgehängt.

Auch zu den Aufgabenträgern, insbesondere der Region Hannover, als federführend für das S-Bahn Netz Hannover Verantwortliche, pflegt DB Regio einen intensiven Kontakt zu einer Vielzahl von Themen u. a. auch zu dem Thema Fahrzeugverfügbarkeit. Bereits im August wurde die Region Hannover von DB Regio über die angespannte Situation bei den S-Bahn-Fahrzeugen sowie die damit verbundenen Auswirkungen informiert.

Um dem Problem der knappen Kapazitäten bei der S-Bahn zu begegnen, denkt die Region auch darüber nach weitere S-Bahn Fahrzeuge von der DB besorgen zu lassen. Diese Entscheidung obliegt der Region als Aufgabenträgerin.

Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Fragen namens der Landesregierung wie folgt:

Zu 1.:
Es sind ausschließlich folgende Linien betroffen:
  • S 4 Hildesheim - Hannover - Bennemühlen und
  • S 6 Hannover - Burgdorf - Celle.

Die betroffenen möglichen Züge sind im Internet bekanntgegeben und diesbezügliche Informationen auch auf den Verkehrsstationen ausgehängt.

Wegen der niedrigen Bahnsteigkanten in Nordrhein-Westfalen zwischen Bad Pyrmont und Paderborn kann es außerdem in Zusammenhang mit der Verfügbarkeit der Baureihe ET 425.0 auch zu Schwächungen auf der S 5 Paderborn - Hameln - Hannover - Hannover-Flughafen oder einem Umsteigezwang in Hameln kommen.

Zu 2.:
Auf die Vorbemerkung wird verwiesen.

zu 3.:
Neu ist der Einsatz eines lokbespannten Wendezuges auf der Linie S 6 ab dem Fahrplanwechsel am 12.12.2011 bis voraussichtlich 10.03.2012. Dadurch werden zwei S-Bahn - Fahrzeuge frei, die die technische Reserve erhöhen und stabilisieren. Der lokbespannte Zug hat ein Sitzplatzangebot von 450 Sitzplätzen.

Weitere Maßnahmen sind Veränderungen im Werkstattbereich bei der Instandhaltung aber auch in der Infrastruktur. So wird im Instandhaltungsbereich vermehrt nachts und an Wochenenden gearbeitet. Außerdem kommen zusätzlich Fremdfirmen zum Einsatz. Auch wird ein Langzug auf der S5 nur als Vollzug (zwei statt drei Einheiten) gefahren, außerdem wird zur Verringerung der Werkstattaufenthalte das Aufbringen von Anti-Graffitti-Beschichtungen ausgesetzt.

Nach Auskunft der DB greifen die Maßnahmen bereits. Im November mussten weit weniger Kurzzüge eingesetzt werden als geplant (189 im November anstatt 392 im Oktober).

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erstellt am:
09.12.2011

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