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Wirtschaftsdelegation nach Norwegen

Olaf Lies zieht positives Fazit: „Energiepartnerschaft zwischen Norwegen und Niedersachsen weiter ausbauen – mit Transformationsstrompreis Investitionen ermöglichen“


Lies Norwegen   Bildrechte: Eriksen
Minister Olaf Lies führt in Norwegen viele Gespräche.

Am Dienstagabend ist der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies von einer zweitägigen Wirtschaftsdelegationsreise nach Norwegen zurückgekehrt. Gemeinsam mit einer 60-köpfigen Delegation unter Leitung von Ministerpräsident Stephan Weil hatte man sich unter anderem in Oslo mit Vertreterinnen und Vertretern von Wirtschaft und Politik vor allem über Energiethemen ausgetauscht. Im Mittelpunkt standen die Ausweitung der Kooperationen im Energiesektor und hier vor allem beim Thema Wasserstoff.

„Norwegen ist da ein zentraler und ganz wichtiger Partner, wenn es um die Zukunft unserer Energieversorgung gerade beim Thema Wasserstoff geht. Die Norweger stehen in den Startlöchern, man will investieren. Und wir wollen die bestehenden Kooperationen weiter ausbauen. Das sind ganz hervorragende Voraussetzungen für eine weitere Vertiefung der Beziehungen zwischen Norwegen und Niedersachsen“, zieht Wirtschaftsminister Olaf Lies ein positives Fazit der Reise: „Es ging darum, wie eine Wasserstoffversorgung konkret aussehen kann, was das auch wirtschaftlich bedeutet und wo eine mögliche Pipeline aus Norwegen anlanden kann. Und es ging um den Weg, den Norwegen bei der Abscheidung von CO2 aus industriellen Prozessen und der Lagerung mittels der CCS-Technologie geht, um Klimaziele zu erreichen.“

Dabei sei auch noch einmal deutlich geworden, dass gerade auch die CCS-Technologie eine enorme Bedeutung zukommen wird. Lies forderte in diesem Zusammenhang noch einmal eine schnelle Anpassung des London-Protokolls, damit ein Export von CO2 aus der EU möglich werde: „CCS wird eine gewichtige Rolle für viele Unternehmen spielen, wenn es um die Erreichung der Klimaneutralität geht. Wir brauchen daher nicht nur die Infrastruktur, um CO2 per Schiff und per Pipeline zu exportieren, sondern auch die rechtlichen Rahmenbedingungen und damit Planungssicherheit für solche Investitionen.“

Unter anderem hatte sich die Wirtschaftsdelegation mit Vertreterinnen und Vertretern des Norwegischen Energiekonzern Equinor getroffen, der nicht nur ein wichtiger Gaslieferant für Deutschland ist, sondern derzeit auch den Bau einer Wasserstoffpipeline nach Deutschland prüft. Lies: „Bis Sommer sollen erste Ergebnisse der Untersuchung vorliegen, wo eine solche Pipeline anlanden könnte. Wir haben hier noch einmal deutlich machen können, dass wir in Niedersachsen hervorragende Bedingungen für die Anlandung von Wasserstoff in großen Mengen haben. Die norwegische Seite hat hier klar artikuliert, was sie sie für die Realisierung braucht: das ist Planungssicherheit und Geschwindigkeit für Genehmigungen. Wenn wir eine solche Pipeline in den nächsten Jahren realisieren wollen, brauchen wir beides. Denn sie ist ein wichtiger Baustein für die Versorgung unseres Landes mit Wasserstoff.“

Die Delegation war unter anderem auch zu Gast bei dem Unternehmen NEL, dass derzeit führend ist für die Herstellung von Wasserstoff-Elektrolyseuren für Anwendungen im industriellen Maßstab. „Hier wurde nochmal sehr deutlich, dass der Aufbau einer echten Wasserstoffwirtschaft kein Wunschtraum ist, sondern die notwendige Technologie und Anlagen sofort verfügbar und in der Anwendung sind. NEL zeigt, wie das geht“, so Lies weiter.

Bei den Firmen Brevik CCS und Northern Lights stand die Erreichung von Klimazielen durch die CCS-Technologie im Mittelpunkt. Lies: „Die Betonherstellung trägt mit einem Anteil von über fünf Prozent weltweit ganz maßgeblich zu den Klimaemissionen bei. Die Abscheidung von CO2 und der Lagerung mittels der CCS-Technologie ist hier besonders spannend und man zeigt, wie eine klimafreundliche Betonherstellung aussehen kann.“

Lies verwies abschließend noch einmal auf die Notwendigkeit eines günstigen Transformationsstrompreises für energieintensive Unternehmen in Deutschland: „Norwegen und Deutschland und insbesondere Niedersachsen blicken gemeinsam auf eine vielversprechende Zukunft. Wir haben hier gemeinsame Ziele, nämlich schneller klimaneutral zu werden und dabei trotzdem eine stabile Industrie und Wirtschaft in unserem Land erhalten. Was aber auch bei allen Gesprächen ganz deutlich wurde: all diese Bemühungen werden zunächst viel Geld kosten. Damit unsere Unternehmen die notwendigen Investitionen stemmen können, brauchen wir gerade auch im Übergang, bis wir von günstigeren Strompreisen aus Erneuerbaren profitieren, Lösungen in Form von günstigeren Preisen. Hier haben wir als Land vor zwei Wochen konkrete Vorschläge gemacht, die erfreulicherweise in Teilen auch schon von der Bundesregierung aufgegriffen wurden.“

Hintergrund: Wegen der steigenden Energiekosten hat Niedersachsen im April ein konkretes Konzept für die übergangsweise Einführung eines Transformationsstrompreises vorgelegt, das gestern auch Thema während der Amtschefkonferenz (ACK) der Wirtschaftsministerkonferenz in Berlin war. Die Landesregierung möchte damit die energieintensiven Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen, stärken – und zudem ihre Transformationspläne zur Klimaneutralität stützen. Zentrale Elemente des niedersächsischen Vorschlags (unter anderem die Transformationsverpflichtung, die Tariftreue und den Standorterhalt als Anspruchsvoraussetzung) hat das Bundeswirtschaftsministerium zuletzt bereits in einem Arbeitspapier zum Brückenstrompreis aufgegriffen.

Artikel-Informationen

erstellt am:
25.05.2023

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