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Klimaschutz

Der Weg zu einer postfossilen, energiegerechten, klimaschonenden Siedlungsentwicklung bedeutet eine wesentlich erweiterte Sichtweise der Aufgaben der Städte und Gemeinden mit einem erheblich gestiegenen Anspruch an Komplexität, dem man nur kooperativ und strategisch mit Gesamtkonzepten begegnen kann.

Die Stadtplanung hat zahlreiche Möglichkeiten langfristig auf den Prozess einzuwirken. Erforderlich ist eine zweigleisige Strategie:

  • Schutzmaßnahmen zur CO2 Minderung,
  • Anpassungsmaßnahmen an die Klimafolgen.

Den Klimaschutz lokal zu verankern ist politischer Konsens. Deshalb erfordert eine klimagerechte Siedlungsentwicklung ein Umdenken, das von einer breiten Mehrheit getragen wird. Das Umweltministerium als Bauministerium in Niedersachsen will die Kommunen auf diesem Weg begleiten und unterstützen, indem es Impulse für den Klimaschutz in der Siedlungsentwicklung gibt, ein Beratungsangebot aufbaut und den Erfahrungstransfer fördert sowie aktuell zu Instrumenten und Förderprogrammen des Landes und des Bundes informiert. Dazu dient die Internetplattform NIKiS Niedersächsische Initiative für Klimaschutz in der Siedlungsentwicklung.

Frank Doods, der damalige Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz begrüßte die ca. 60 Teilnehmer*innen zur Onlinetagung „Energetische Quartierssanierung: Umsetzung vor Ort gestalten“. Er betonte dabei die besondere Rolle der energetischen Gebäudesanierung, um den Energieverbrauch zu reduzieren, in Kombination mit möglichst treibhausgasarmen Energiequellen.

Joachim Gerth, Referatsleiter, SW II 2, im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, in dem die Betreuung des KfW-Programms 432 „Energetische Stadtsanierung“ angesiedelt ist, gab einen Ausblick auf den Erfolg des quartiersbezogenen Programms zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung. Mittlerweile wurden 1.541 Anträge für Integrierte Energetische Quartierskonzepte und Sanierungsmanagements gestellt. Vor allem seit der Programmanpassung im April 2021 konnten Förderungen für zahlreiche neue Quartiere neu bewilligt werden.

Über die Chancen der Energetischen Stadtsanierung berichtete auch Dr.-Ing. Klaus Habermann-Nieße als Vertreter der Begleitforschung Energetische Stadtsanierung, die die Büros plan zwei, Urbanizers und KEEA im Auftrag des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) ausüben. Das KfW-Programm 432 wird sowohl in städtischen als auch dörflichen Kontexten angewendet. Die Themen energetische Gebäudesanierung, Optimierung der Energieversorgung, Gewinnung und Nutzung erneuerbarer Energien, nachhaltige Mobilitätsstrategien, Anpassung an die Folgen des Klimawandels sowie Digitalisierung stehen dabei im Fokus.

Über drei gute Beispiele wurden die Chancen der Nutzung des KfW-Programms 432 aufgezeigt.

In Steyerberg wurde eine Bürgerenergiegenossenschaft gegründet, um Abwärme aus einer Chemiefabrik in den privaten Haushalten und öffentlichen Liegenschaften zu nutzen. Heinz-Jürgen Weber, ehemaliger Bürgermeister im Flecken Steyerberg und Vorstandsmitglied der Bürgerenergiegenossenschaft berichtete von dem erfolgreichen Bau des Nahwärmenetzes und der Strategie Steyerbergs, Klimaschutz und Nachhaltigkeit in alle kommunalen Handlungsfelder einzubringen.

Der Klimaschutzmanager der Stadt Emden, Jann Gerdes, berichtete von der Vervielfältigung der Energetischen Stadtsanierung in Emden. Mittlerweile wird für das dritte Quartier, die Innenstadt, ein Integriertes Quartierskonzept erstellt. Die besondere Strategie Emdens ist dabei immer, die Energetische Stadtsanierung mit den Zielen der Städtebauförderung zu verbinden.

Markus Diekmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Springe, zeigte auf, vor welchen Herausforderungen kommunale Unternehmen mit Blick auf die Transformation der Energieversorgung stehen. Die Stadtwerke Springe setzen dabei auf den Ausbau des Fernwärmenetzes und nachhaltige Energieträger.

Kirsten Klehn ebenfalls tätig in der Begleitforschung Energetische Stadtsanierung informierte über aktuelle Neuerungen in den KfW-Programmen 432 und 201/202, zum Beispiel die Anhebung des Förderzuschusses von 65 auf 75%. Mit der Anpassung der Fördertatbestände für die Programme der Energetischen Stadtsanierung im April 2021 haben sowohl auf Ebene der Integrierten Quartierskonzepte und Sanierungsmanagements (KfW 432) als auch im Rahmen der Quartiersversorgung (KfW 201/202) die Themen klimafreundliche Mobilität sowie grüne Infrastruktur an Bedeutung gewonnen.

In drei parallelen Arbeitsforen diskutierten die Tagungsgäste anschließend über folgende Themen, zu denen jeweils ein Inputreferat gehalten wurde:

  • Energetische Quartierssanierung: Konzepte für den ländlichen Raum – Inputs Duingen (Hartmut Steins, Samtgemeinde Leinebergland und Prof. Dr. Lars Kühl, Ostfalia Hochschule)
  • Aktivierung privater Eigentümer*innen in der Energetischen Stadtsanierung (Matthias Wangelin, Klimaschutz- und Energieeffizienz Agentur – KEEA)
  • Kommunale Wärmeplanung und Umbau der Wärmeversorgung im Quartier (Ruth Drügemöller Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen – KEAN)

Die vollständige Präsentation zu den Redebeiträgen können Sie hier herunterladen.

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