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EU – Projekt: Laser analysiert die Atemluft

Beim Arzt der Zukunft - Atmen reicht zur Diagnose - Hirche: „Innovationspotential weiter ausbauen“


Im Laser Zentrum Hannover haben die Arbeiten an einem EU-weiten Projekt begonnen, bei dem die Zukunft des Arztbesuches entscheidend verändert werden kann. Ein einfaches Ausatmen wird künftig ausreichen, um die Diagnose bei Atemwegserkrankungen zu ermöglichen. Die Einsatzmöglichkeiten dieses Verfahrens können die medizinische Versorgung auf eine völlig neue Grundlage stellen. "Mit diesem Projekt zeigen wir, dass Niedersachsen in der ersten Liga der Innovationsforschung mitspielt", sagte Wirtschaftsminister Walter Hirche. "Das Potential des Landes zur Entwicklung neuer Verfahren und Ideen muss weiter entwickelt werden." Das Forschungsprojekt soll bis zum Juni 2007 erste Ergebnisse präsentieren. Das Laser Zentrum Hannover arbeitet mit Forschern aus den Niederlanden, Großbritannien und Italien zusammen.

Jeder menschliche Atem enthält Spurengase. Einige dieser Spurengase treten nur bei bestimmten Erkrankungen auf. Die Zusammensetzung und Konzentration unterscheidet sich je nach Krankheitsbild. Hier setzten die Forscher an. Mit einem hoch entwickelten Laser und den entsprechenden Sensoren sollen Art und Konzentration dieser Gase gemessen werden. Erstes Ziel ist die Erkrankungen der Atemwege wie z.B. chronische und obstruktive Bronchitis aber auch Lungenkrebs diagnostizieren zu können. In einem weiteren Schritt soll die Erkennung weiterer Krankheiten, wie Dick- oder Enddarmkrebs ermöglicht werden. Dieses Untersuchungsverfahren kann völlig ohne Eingriffe in den Körper durchgeführt werden. Dies schont nicht nur den Patienten, sondern macht erstmals auch Untersuchungen bei hilflosen Patienten möglich. Die Einsatzmöglichkeiten reichen von Säuglingen und Kleinkindern, die noch nicht sagen können, wo sie Schmerzen haben, bis hin zur Unterstützung bei älteren und komatösen Patienten. Langfristig ist durch dieses Verfahren die kostengünstige und schonende Massenvorsorge möglich.

Das Laser Zentrum Hannover wird mit einem britischen Unternehmen das Herz des Systems entwickeln. Hierzu wird an einem Faserlaser mit einer Wellenlänge von 5-10 Mikrometern gearbeitet. Die Stichting Katholieke Universiteit aus Nijmegen (Niederlanden) und das European Laboratory For Non Linear Spectroscopy aus Florenz (Italien) entwickeln den Sensor, der die Daten aufnimmt. Das University Medical Center aus Utrecht übernimmt die medizinische Koordination und ordnet die Atemwegsprofile den einzelnen Krankheiten zu. Die EU fördert dieses Projekt mit insgesamt 1,8 Millionen Euro. Das Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) wird vom niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr unterstützt und forscht an wirtschaftnahen Einsatzmöglichkeiten der Lasertechnik.

Kontakt:
Andreas Krischat
(0511/120-5427)

Artikel-Informationen

erstellt am:
26.11.2004
zuletzt aktualisiert am:
19.03.2010

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