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Messestandort Hannover

Sitzung des Niedersächsischen Landtages am 18.03.2010 - TOP 29


Die Abgeordneten Heinz Rolfes, Gabriela Kohlenberg, Christoph Dreyer und Wilhelm Heidemann (CDU) hatten gefragt:

Die Deutsche Messe AG in Hannover ist die größte Messegesellschaft in Deutschland. Das Land Niedersachsen ist zu fast 50 % über die Hannoversche Beteiligungsgesellschaft mbH an der Deutschen Messe AG beteiligt. Am Messestandort Hannover werden weltweit führende und international anerkannte Messen durchgeführt, wie beispielsweise CeBIT, Hannover-Messe, LIGNA Hannover, IAA Nutzfahrzeuge, CeMAT Hannover oder Agritechnika. Damit ist der Messestandort Hannover von großer Bedeutung für Niedersachsen.

Wir fragen die Landesregierung:

  1. Welche Perspektiven sieht die Landesregierung für die Deutsche Messe AG?
  2. Wie beurteilt die Landesregierung die Entwicklung der CeBIT sowie der Hannover Messe, und welches Potenzial sieht sie für diese Messen in der Zukunft?
  3. Welche Pläne hat die Landesregierung, um den Messestandort Hannover auch zukünftig zu stärken?

Wirtschaftsminister Jörg Bode beantwortete die Anfrage namens der Landesregierung wie folgt:

Die Feststellung, dass der Messestandort Hannover von großer Bedeutung für Niedersachsen ist, wird durch die Landesregierung geteilt. Laut eines gemeinsamen Gutachtens der Leibniz-Universität Hannover und des Pestel Instituts hängen allein in der Region Hannover über 14,5 Tausend Arbeitsplätze direkt und indirekt von der Messe AG ab. Die Wertschöpfungseffekte der Messeaktivitäten liegen in der Region bei knapp 700 Millionen Euro pro Jahr.

Das ist Grund genug für die Landesregierung, die Zukunft der Deutschen Messe AG zu sichern. Der Messeplatz Hannover muss auch künftig eine vordere Position im nationalen und internationalen Umfeld einnehmen. Große internationale Veranstaltungen am Standort Hannover sind ein wichtiges Aushängeschild für Niedersachsen. Und wenn ein niedersächsisches Unternehmen an bedeutenden Messestandorten der Welt als erfolgreicher und gefragter Partner für Messedienstleistungen wahrgenommen wird, hat auch das eine nicht zu unterschätzende Werbewirkung für unser Bundesland.

Dieses vorausgeschickt, werden die Fragen namens der Landesregierung die Fragen wie folgt beantwortet:

Zu 1.:
Am Standort Hannover hat die Deutsche Messe AG im letzten Jahr 13 Eigenveranstaltungen durchgeführt und war Gastgeber von 53 Gastveranstaltungen. Im Ausland ist die Deutsche Messe AG 2009 an 32 Veranstaltungen beteiligt gewesen. Das Know-how der Messe AG als Messedienstleister ist nach wie vor weltweit gefragt.

Pro Jahr besuchen rund 2 Millionen Personen die Veranstaltungen in Hannover – mit steigender Tendenz. Jedes Jahr werden über 2 Millionen m² an Ausstellungsfläche auf dem Messegelände in Hannover belegt.

An diesen Zahlen gemessen ist es um die Zukunft der Deutschen Messe AG gut bestellt.

Die Kapitalmaßnahme ermöglicht der Deutschen Messe AG, neue Messen zu entwickeln. Dass jenseits der CeBIT und der HANNOVER MESSE weitere erfolgreiche Großveranstaltungen in Hannover etabliert werden können, zeigt die Erfolgsgeschich-te der AGRITECHNICA: 2009 hat sie mit 355.000 Fachbesuchern mehr Besucher angelockt als die HANNOVER MESSE.

Die Perspektive der Deutschen Messe AG liegt in der Stärkung der Zugpferde CeBIT und HANNOVER MESSE, dem Ausbau weiterer Veranstaltungen sowie dem Auslandsengagement.

Zu 2.:
Im Jahr 2005 haben die Messemacher die HANNOVER MESSE neu aufgestellt. Auf elf Leitmessen präsentiert sich seitdem sehr erfolgreich der komplette Weltmarkt der Industrieautomation. Ein solcher Umbruch ist immer ein Wagnis. Im Falle der HANNOVER MESSE hat sich dieses unternehmerische Wagnis jedoch gelohnt. Die HANNOVER MESSE blickt optimistisch in die Zukunft.

Heute befindet sich die CeBIT in einer vergleichbaren Umbruchphase. Die Zeiten, als die CeBIT noch 800.000 Besucher nach Hannover gelockt hat, sind schon lange vorbei – übrigens nicht so sehr zum Nachteil der Aussteller. Gerade sie waren es, die die Deutsche Messe AG dahin drängten, die CeBIT zu einer Veranstaltung nur für Fachbesucher zu gestalten.

Das Platzen der "Dot-Com-Blase" schließlich hat die CeBIT-Macher vor ganz besondere Herausforderungen gestellt. Die IT-Branche hat einen dramatischen Wandel hinter sich. Der Deutschen Messe AG ist unter diesen sehr schwierigen Bedingungen gelungen, die CeBIT als nach wie vor mit Abstand weltweit größte ITK-Messe zu sichern. Dass die neuen Konzepte überzeugen, beweisen jüngste Äußerungen aus der Fachwelt. Der Deutschland-Chef von Microsoft bezeichnete jüngst die CeBIT als "Glücksfall für Deutschland". Für ihn sei die CeBIT das wichtigste Ereignis des Jahres. Mehr als 4.000 Aussteller aus 68 Ländern auf der CeBIT 2010 haben das auch so gesehen.

Für 2011 hat die Deutsche Messe AG das neue Konzept für die CeBIT konsequent weiterentwickelt. Dass dabei künftig der Endverbraucher wieder eine stärkere Rolle spielt, liegt erneut am Wandel der Branche: der Verbraucher ist inzwischen integraler Teil der digitalen Wertschöpfungskette. Die Aussteller begrüßen das neue Konzept – für die Landesregierung ein deutliches Zeichen, dass man sich um die Zukunft der CeBIT nicht sorgen muss.

Zu 3.:
Die Landesregierung stellt ihre Beteiligung an der Deutschen Messe AG nicht in Frage. Sie wird den anstehenden Umstrukturierungsprozess eng begleiten. Der Informationsaustausch zwischen Vertretern der Landesregierung und dem Vorstand sowie der weiteren Führungsebene der Messe AG wird künftig noch intensiver sein, als es bisher schon der Fall ist.

Andererseits legt die Landesregierung Wert darauf, festzuhalten, dass die besseren Messemacher nicht in den Behörden der Landesregierung sitzen, sondern in der Deutschen Messe AG. Es ist die Aufgabe der Messeleitung, das dort vorhandene gute Know-how zur Sicherung der Zukunft des Messestandortes Hannover einzusetzen.

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Artikel-Informationen

erstellt am:
18.03.2010
zuletzt aktualisiert am:
19.03.2010

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