23. Kann Niedersachsen noch in der laufenden Legislaturperiode mit der versprochenen wirtschaftsbezoge-nen Standortkampagne rechnen?
Plenum 17. Juli 2015 - Mündliche Anfragen
Abgeordnete Horst Kortlang, Gabriela König, Jörg Bode, Dr. Stefan Birkner und Christian Dürr (FDP)
Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr namens der Landesregierung
Vorbemerkung der Abgeordneten
Am 19. September 2013 wurde das Standortmarketing durch eine Presseinformation des MW (http://www.mw.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=5459&article_id=118175&_psmand=18) zur „Chefsache“ von Minister Lies erklärt. Ein Jahr später wurde in der Drucksache 17/2800 erstmalig die Frage aufgeworfen, wann das versprochene Konzept zum Standortmarketing mit der „neuen Akzentuierung“ kommt. Damals antwortete die Landesregierung in den Vorbemerkungen, dass vorhandene Stärken benannt werden müssten und das Profil herausgearbeitet und kommuniziert werden müsse. Auch die Antwort der Landesregierung in der Drucksache 17/2980 vom Februar 2015 lässt weiter Fragen offen. Am 22. Juni 2015 ist zu vernehmen, dass das MW auf die Vorzüge Niedersachsens über Zeitungsanzeigen aufmerksam machen will (https://www.
ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Lies-wirbt-um-bayerische-Firmen-per-Anzeige,lies194.html).
1. Woran liegt es konkret, dass zur Halbzeit der Legislaturperiode in Verbindung mit dem Status „Chefsache“ noch keine wirtschaftsbezogene Standortmarketingkampagne vorliegt?
In Niedersachsen findet Standortwerbung statt. Minister Olaf Lies hat bereits zum 1. Januar 2014 die Grundlagen gelegt, um eine Verzahnung der Arbeit in den industriepolitischen Fachreferaten mit den Bereichen der Außenwirtschaftsförderung und der Ansiedlung zu erreichen. Sowohl die Aufgabe des Standortmarketings als auch die Aufgaben Ansiedlung und Außenwirtschaft werden seit dem 01.01.2014 durch das Wirtschaftsministerium in einem neuen Referat 25 „Außenwirtschaft, Ansiedlung und Marketing“ wahrgenommen. In diesen drei Bereichen erfolgt eine fokussierte Akzentuierung auf die Vorteile des Wirtschaftsstandortes Niedersachsen. Hierzu werden die vielfältigen Stärken des Wirtschaftsstandorts Niedersachsen in den Mittelpunkt gestellt und damit ein positives Image des Wirtschaftsstandorts Niedersachsens vermittelt. Der von Minister Olaf Lies eingesetzte und unter seiner Leitung stehende Außenwirtschaftsrat zeigt die Bedeutung des Themas. Die Außenwirtschaftsförderung mit Informationsveranstaltung und Delegationsreisen, die Überarbeitung des Internetauftritts www.nds.de, die Aktualisierung des Messekonzepts sowie Einzelmaßnahmen in den Print- und Onlinemedien bilden die Elemente des Standortmarketings. Die Kampagne zum Wirtschaftsstandort Niedersachsen wird die Klammer um diese Aktivitäten bilden und Bestandteil der integralen Kommunikation zum Bundesland Niedersachsen sein.
2. Wann ist mit dem Start der neuen Standortkampagne für den Standort Niedersachsen zu rechnen?
Die Arbeiten zur Entwicklung einer wirtschaftsbezogenen Standortmarketingkampagne sind noch nicht abgeschlossen. Ein genauer Startzeitpunkt ist noch nicht festgelegt worden.
3. Vor dem Hintergrund der personalisierten Anzeige von Minister Lies in der Süddeutschen Zeitung (Ausgabe vom 20. Juni 2015): Warum wertet die Landesregierung die Anzeige als Erfolg für den Wirtschaftsstandort Niedersachsen, und woran macht sie dieses objektiv fest?
Die Anzeige „Auch bayerische Unternehmen brauchen Strom!“ ist mit überwältigender Resonanz aufgenommen worden. In der Anzeige werden bayerische Unternehmen dazu eingeladen, sich in Niedersachsen – dem Land mit Energie – anzusiedeln. In der Anzeige werden vor dem Hintergrund der aktuell geführten Diskussion zum Ausbau der Erneuerbaren Energien und zum Verlauf der Stromtrassen die Vorzüge des Landes Niedersachsen hervorgehoben. Da Niedersachsen den Ausbau Erneuerbarer Energien konsequent betreibt, u.a. auf Platz 1 bei der Windenergieleistung liegt und plant, weitere Offshore-Windenergieparks in Betrieb zu nehmen, ist die Stromversorgung in Niedersachsen sicher. Dies ist ein erheblicher Standortvorteil bei der Ansiedlung neuer Unternehmen. Dass mit dieser Anzeige eine Debatte über die Energiewende angestoßen wurde, zeigt die überwältigende Resonanz in den Medien und in der öffentlichen Debatte.
Die Anzeige „Auch bayerische Unternehmen brauchen Strom!“ hat sich nach der Veröffentlichung in der Süddeutschen Zeitung wie ein Lauffeuer in den Online-Medien und sozialen Netzwerken verbreitet. Es folgten TV- und Hörfunkberichte sowie weitere Berichte in Print-Ausgaben der deutschen Tagespresse. Die Anzeige hat bundes- und landesweit für Aufsehen gesorgt und wurde in der Öffentlichkeit breit diskutiert. Darüber hinaus wurde sie von z.B. der DIHK in Berlin sowie der Landesgruppe Bayern des Verbandes kommunaler Unternehmen e.V. für Seminare und Workshops zum Thema Bedeutung von Energie/Energiequellen für Unternehmensentscheidungen/Verbraucher angefragt. Die Zeitschrift für kommunale Wirtschaft (ZfK) aus München hat die Anzeige als „ZfK-Kampagne des Monats“ prämiert.
Insgesamt wurde die Anzeige in 47 Printmedien, TV- und Hörfunkbeiträgen sowie online-Medien abgedruckt bzw. besprochen. Dabei wurde im Printbereich eine Gesamtauflage von 4,7 Mio. erreicht. Im Fernsehen (u.a. NDR, RTL, Sat1) wurde die Anzeige mehr als neun Sendeminuten thematisiert. Auf der Facebook-Seite von Minister Olaf Lies erreicht die Anzeige über 77.500 User. Der Werbewert der Anzeige ist als ein Vielfaches im Vergleich zum Anzeigenpreis einzuschätzen. Damit konnte flächendeckend und aussagekräftig für den niedersächsischen Wirtschaftsstandort geworben werden.