Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung Niedersachsen klar Logo

Positive Bilanz nach einem Jahr Pilot-Projekt

Hirche: Gigaliner leisten Beitrag zur Bewältigung des zunehmenden Güterverkehrs und zum Klimaschutz


HANNOVER. "Gigaliner können einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung des zunehmenden Güterverkehrs und zum Klimaschutz leisten", zog Wirtschaftsminister Walter Hirche heute in Hannover nach einem Jahr Probebetrieb eine positive Bilanz des gleichnamigen niedersächsischen Pilot-Projekts. "Wegen der günstigen Öko-Bilanz ist eigentlich die Bezeichnung ‚Ökoliner’ richtig", so der Minister.

Der Minister berief sich auf eine Studie des Instituts für Verkehrswirtschaft der Leibniz Universität Hannover, das im Auftrag des Wirtschaftsministeriums das Pilot-Projekt nach den Kriterien Wirtschaftlichkeit, Verkehrssicherheit und Umweltverträglichkeit wissenschaftlich untersucht hatte. "Die Studie belegt, dass die innovativen Fahrzeuge viele Vorteile gegenüber herkömmlichen LKW bieten: mehr Effizienz beim Transport, weniger Betriebskosten bei rund 30 % Kraftstoff-Ersparnis und 30 % Schadstoff-Reduzierung - und das ohne Probleme im täglichen Verkehr", fasste Hirche die Ergebnisse zusammen. "Das ist gut für die Wirtschaft und für die Umwelt!" Zudem beweise die Studie, dass die Gegner des Projekts mit Vorurteilen statt Fakten arbeiten würden.

Trotz dieser positiven Ergebnisse seien aber auch weitere Anstrengungen zur Verbesserung der Transportbedingungen auf der Schiene und auf der Wasserstraße notwendig, betonte der Minister.

Er habe entschieden, das ursprünglich auf ein Jahr bis Juli befristete Pilot-Projekt Gigaliner bis zur Verkehrsministerkonferenz Anfang Oktober übergangsweise weiter zu führen, teilte der Minister mit. Bei der Konferenz wollen sich die Länder mit dem Bund über eine gemeinsame Linie im Hinblick auf den künftigen Einsatz der 25 Meter langen Fahrzeug-Kombinationen verständigen. Hirche: "Ich kann mir vorstellen, dass ein größer angelegter, bundesweiter Feldversuch die positiven Ergebnisse aus Niedersachsen bestätigen würde. Dann hätten wir eine breitere Entscheidungsgrundlage für den künftigen Einsatz dieser Fahrzeuge."

Niedersachsen hatte im Juli 2006 als erstes Bundesland Ausnahmegenehmigungen für den Probebetrieb der Fahrzeug-Kombinationen aus Sattelzugmaschine, Auflieger und zusätzlichem Anhänger erteilt. Das Pilot-Projekt war auf die drei Unternehmen Volkswagen Logistics (Wolfsburg), Hellmann (Osnabrück) und Boll (Meppen) begrenzt. Zudem gab es eine Gewichtsbeschränkung von 40 Tonnen – wie bei herkömmlichen LKW. Alle drei Speditionen durften nur auf ausgewählten Strecken fahren, wobei der Autobahn-Anteil bei über 90 % lag. Ausdrücklich waren Innenstadt-Fahrten nicht gestattet.

"Mit dem Pilot-Projekt wollten wir angesichts des steigenden Güteraufkommens und damit zunehmender Verkehrsbehinderungen untersuchen, welchen Beitrag Gigaliner bei der Bewältigung dieser Herausforderungen leisten können", erklärte der Minister. Das Ergebnis der Studie zeige, dass die deutlich höheren Ladevolumina der Fahrzeuge nachhaltig zur Entlastung des steigenden Verkehrsaufkommens sowie zur Reduzierung der Kosten beitragen könnten.

Ein weiterer Vorteil biete die bessere Verteilung des Gewichts aufgrund der größeren Zahl der Achsen, so Hirche. Dadurch würden Gigaliner die Straßen nicht mehr, sondern weniger stark belasten als herkömmliche LKW. Auch dies sei ein gewichtiges Argument für den Einsatz dieser Fahrzeuge.

Kernaussagen der Studie sind:

• Gigaliner führen zu einer Effizienzsteigerung im Straßengüterverkehr – zwei Gigaliner ersetzen drei herkömmliche LKW,
• ermöglichen einen praktischen und reibungslosen Betrieb,
• verursachen auf geeigneten Straßen keine Probleme im Verkehrsablauf (keine Verkehrsunfälle während des Probebetriebs),
• das Befahren von Baustellen und Fahrbahn-Verschwenkungen ist möglich,
• das Fahrzeughandling ist vergleichbar mit Standardlast- bzw. Sattelzügen,
• im Vergleich zu herkömmlichen LKW sinkt der Kraftstoffverbrauch um über 30 %,
• reduzieren sich die Emissionen (z.B. CO2, Dieselruß) ebenfalls um über 30 %,
• verringern sich die Gesamtkosten für die Unternehmen um rund 25 %.

Die Empfehlungen der Verkehrswissenschaftler:

• Der Einsatz sollte auf 25,25 Meter lange Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 40 Tonnen beschränkt bleiben.
• Der Betrieb sollte weiterhin auf vorab festgelegten und geprüften Routen (Autobahnen und gut ausgebaute Bundesstraßen) erfolgen.
• Der Einbau von modernsten Achskonstruktionen zur Verbesserung des Lenkverhaltens sollte Standard werden.
• Innovative Fahrerassistenz-Systeme zur Unterstützung der Fahrer in kritischen Situationen (Bremsen, Schleudern etc.) sind zu empfehlen.
• Die Fahrer sollten intensiv für den Einsatz geschult sein.
• Auf Rastanlagen müssen für Gigaliner ausreichend Parkplätze geschaffen werden.

Die komplette Studie (Schlussbericht) können Sie über die nebenstehende Downloadliste abrufen.

Kontakt:
Andreas Beuge
(0511) 120-5426

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln